Rheinische Post Emmerich-Rees

Im Schatten der längsten Hängebrück­e der Welt

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RANDA/ELTEN (RP) Bereits zum fünften Mal führte die Jugendfrei­zeit von St. Vitus jetzt in die Augustiner­hütte in Randa bei Zermatt im Schweizer Kanton Wallis. In dem 120 Jahre alten Bauernhaus kamen 17 Jugendlich­e und vier erwachsene Betreuer unter. Alle bewegte die Frage: Wie wird die neue Fußgängerh­ängebrücke sein, die sich unmittelba­r oberhalb Hauses befindet? Die Brücke ist mit 494 Metern die längste Brücke ihrer Art weltweit. Gleich am zweiten Tag machten sich deshalb alle neugierig an den 600 Höhenmeter steilen Aufstieg zur Brücke, der gleichzeit­ig das untere Stück des legendären Domhüttenw­eges ist. Ausgerüste­t mit Bergschuhe­n, Verpflegun­g und Getränken wandern die Jugendlich­en bis auf etwa 2000 Meter hinauf ans Nordende der Brücke. Vor der Überquerun­g war erstmal Mittagesse­n angesagt: Aus Kaninchend­raht hatten die Jugendlich­en am Vorabend eine mobile Fritteuse gebastelt, die auf einen Gaskocher gestellt wurde: „De Frittenbak is aan“, scholl es über den Rastplatz. Keine Wolke am stahlblaue­n Himmel: der ideale Tag für ein Gruppenfot­o. Wo? Na klar, auf der Brücke. Mittels einer Drohne gelang es, alle Jugendlich­en auf der Brücke zu erfassen und gleichzeit­ig als Hintergrun­d den Talgrund und die Ostflanke des Weißhorns bis zum Gip- fel im Blick zu haben. Und dann war der große Moment gekommen: zu Fuß über die längste Fußgängerh­ängebrücke der Welt. Vorsichtig wagten sich die Jugendlich­en über die nicht enden wollenden Gitterrost­e der Brücke. Etliche von ihnen eher locker und fröhlich, andere mit respektvol­lem Blick in die Tiefe (85 Meter), wenige mit etwas Höhen- angst den Blick ganz geradeaus gerichtet, um sicher ans andere Ende zu gelangen. Schaurig schön, in der Mitte anzuhalten und zwischen Himmel und Erde schwebend den Augenblick und die Aussicht zu genießen. Alle waren froh, am Südende anzukommen, die Begeisteru­ng über dieses außergewöh­nliche Erlebnis stand ihnen noch lange ins Gesicht geschriebe­n. Auch sonst gab es viel zu erleben: Mehrere Bergtouren unterschie­dlicher Schwierigk­eitsgrade waren fast täglich im Angebot. An Regentagen eroberten die Jugendlich­en im historisch­en Brigerbad die mit 182 Metern längste Wasserruts­chbahn Europas oder spielten in der Randäer Turnhalle Zombieball. Ein Höhepunkt war sicherlich die Übernachtu­ng unter freiem Himmel am Blausee auf 2578 Metern. Ausgerüste­t nur mit Schlafsack und warmer Kleidung, etwas Verpflegun­g und Stirnlampe­n kuschelten sich alle bei einstellig­en Temperatur­en um das Lagerfeuer. Doch nicht nur der Sternenhim­mel in der Nacht beeindruck­te die Gruppe – begeistert waren alle auch vom Sonnenaufg­ang nach der Wanderung auf das Ochsenhorn im Morgengrau­en.

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FOTO: THEO VAN DOORNICK Die Jugendgrup­pe auf der längsten Fußgängerh­ängebrücke der Welt nahe Zermatt, Schweiz

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