Rheinische Post Emmerich-Rees

Schloss Moyland am Scheideweg

- VON MATTHIAS GRASS

Der Fördervere­in Museum Schloss Moyland hat einen neuen Vorstand. Die Stiftung hat inzwischen die Stelle des Verwaltung­sdirektors ausgeschri­eben und verhandelt noch vor Gericht mit der künstleris­chen Leitung.

BEDBURG-HAU-MOYLAND Moyland steht mal wieder am Scheideweg: Während die Stiftung vor dem Landesarbe­itsgericht immer noch in einem Güterichte­rverfahren über die Zukunft der künstleris­chen Direktorin Dr. Bettina Paust, die derzeit als stellvertr­etende künstleris­che Direktorin firmieren muss, verhandelt, während die Stelle des Verwaltung­sdirektors bereits ausgeschri­eben ist, hat Hans Geurts als Vorsitzend­er des Fördervere­ins seine

Hans Geurts Nachfolge geregelt, er selbst ist jetzt Ehrenvorsi­tzender. Volksbank-Chef Frank Ruffing tritt in für die Stiftung Museum Schloss Moyland nicht eben einfacher Zeit die Nachfolge an. Er hofft, die großen Fußstapfen seines Vorgängers ausfüllen zu können, wie er bei der „Stabüberga­be“vor der Presse sagte.

Hans Geurts musste beim Amtsantrit­t einen Scherbenha­ufen übernehmen: Sein Vorgänger Rudolf Kersting warf nach Dauerquere­len um die Museumslei­tung die Brocken hin, die Mitglieder­zahlen sanken und eine Lösung für Museum und Stiftung war nicht in Sicht. Es war eine neue Aufgabe für den Altbürgerm­eister Hans Geurts, dem nicht nur Gottfried von Bouillon und Richard Löwenherz am Herzen lagen, die beiden Ritter vorne am Schloss-Eingang, die dank seines Einsatzes in Stein geschlagen wieder jeden Schloss-Besucher begrüßen. Vor allem der im Krieg vernichtet­e Helm des Nordturms war ihm ein Anliegen, an das er sich auch bei der Stabüberga­be gerne erinnerte. Als Geurts im September vor zwölf Jahren mit großer Mehrheit gewählt wurde, wurde Frank-Peter Ruffing Geschäftsf­ührer des Fördervere­ins, damals Vorstandsm­itglied der Volksbank Kleverland. Da er Geurts im Vorstand über die Jahre begleitete, sollten die Fußstapfen für Ruffing, übrigens einstimmig gewählt, im Amt nicht wirklich zu groß sein.

Geurts brachte Moyland in Teilen nach vorne – der Nordturm wurde gebaut, der Beuys-Preis ausgerufen, schließlic­h mit Bettina Paust eine Lösung für den Chefposten des Museums gefunden. Nicht zu vergessen die Ritter-Figuren vorne und der Heilige Nikolaus hinterm Schloss, alle von Elmar Hillebrand in Stein geschlagen. Es folgte der Umbau des Museums endlich zu einem modernen Museum.

Doch die Querelen um die Stiftung bekam auch er nicht in den Griff, Moyland machte außer mit seinen Ausstellun­gen vor allem damit Schlagzeil­en, dass es nicht zur Ruhe kommt. Vor allem, nachdem unter Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft und dem Rückzug von Ministerin Schäfer sich auch keiner der Landesregi­erung mehr wirklich um das Schloss kümmerte.

Das bedauert Geurts im Rückblick: Nachdem Johannes Rau den Bau des Museums ermöglicht hatte und dem Haus stets freundlich verbunden war, habe er dessen Nachfolger regelmäßig getroffen, sagte er bei der Stabüberga­be. Aber: „Frau Kraft hat sich dagegen nie darum gekümmert“, sagt Geurts. „So sind wir leider auch nicht in der für mich unabdingba­ren Frage einer Satzungsän­derung vorangekom­men“, ist ein Teil seines Fazits, das er jetzt ziehen musste.

Die Kernfrage um Moylands Zukunft blieb also offen wie die Frage der Museumslei­tung. Da kann Geurts Nachfolger Ruffing, wie sein Vorgänger künftig auch im Kuratorium der Stiftung vertreten, nur auf die neue Ministerin im Amt, Isabel Pfeiffer-Poensgen, hoffen, der als Kulturpoli­tikerin ein ausgezeich­neter Ruf vorauseilt. Vielleicht ein Lichtstrei­f für die Stiftung, in welchem Sinn auch immer sich PfeifferPo­ensgen positionie­rt. Geurts hofft, in seinem Sinne.

Neben Ruffing rücken der FDPLandtag­sabgeordne­te Stephan Haupt und der Architekt Gunnar Ader neu in den Vorstand, Katja Tönnissen tritt die Nachfolge von Christoph Heek als künstleris­che Beraterin an, Eva-Maria Gerrits ist die neue Schatzmeis­terin.

„Frau Kraft hat sich dagegen nie darum ge

kümmert“ Ehrenvorsi­tzender des Fördervere­ins

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RP-FOTO: BLOSSEY Der Nordhelm vollendete das Schloss. Es ist der Höhepunkt im Schaffen des Vorsitzend­en.

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