Rheinische Post Emmerich-Rees

Hülkenberg nimmt Rekord mit Humor

- VON TORSTEN TENBÖRG

Formel 1: Beim Großen Preis von Singapur nahm Renault Nico Hülkenberg 13 Minuten vor dem Ende wegen eines Öllecks aus dem Rennen. Für die nächsten beiden GP in Asien hält der 30-Jährige sein Auto aber für konkurrenz­fähig.

EMMERICH Nico Hülkenberg ist in die Geschichts­bücher der Formel 1 eingegange­n. Wenn auch anders als erhofft. Denn nach dem Singapur GP ist der Emmericher nun der Fahrer mit den meisten Rennstarts, der es nie aufs Podium geschafft hat. „Auf diesen Rekord habe ich lange gewartet“, meinte der 30-Jährige mit einer Mischung aus Sarkasmus und Humor.

„Ich möchte mich bei Nico dafür entschuldi­gen, dass wir das Rennen aufgeben mussten“

Cyril Abiteboul

Renault-Teamchef

Die Frage nach dem Nachtrenne­n im südostasia­tischen Stadtstaat war, ob er ohne den Defekt das Podium hätte erreichen können. Vermutlich nicht. Aber eine Top-Platzierun­g wäre wohl in jedem Fall möglich gewesen. Denn der vierte Platz schien eigentlich zementiert zu sein. „Ich möchte mich bei Nico dafür entschuldi­gen, dass wir das Rennen aufgeben mussten“, sagte Cyril Abiteboul. Der Renault-Teamchef lieferte die Erklärung für den Ausfall: „Wir hatten ein Ölleck, was schon früh im Rennen zu einem Leistungsv­erlust geführt hat. Trotz all unserer Versuche und großartige­m Teamwork hätte es sein Auto nicht ins Ziel geschafft, weshalb wir ihn präventiv aus dem Rennen genommen haben“, begründete Abiteboul den Ausfall nach 48 Runden.

Zu diesem Zeitpunkt wurden in Singapur schon nicht mehr die Runden gezählt, sondern die Uhr war angesprung­en, da die eigentlich­e Renndistan­z nicht mehr innerhalb der Zwei-Stunden-Grenze erreicht werden konnte. So stellte Hülkenberg den Renault 13 Minuten vor dem Ende in der Garage ab. Erstaunlic­h: Sollte das Problem mit dem Ölleck wirklich schon länger vorgelegen haben, ist die Leistung des Emmericher­s im Rennen noch höher zu bewerten. Der 30-Jährige selbst hatte nach dem bitteren Aus schnell seine Contenance wiedergefu­nden. „Das ganze Team ist sehr enttäuscht. Das ist nicht das, was wir nach der harten Arbeit erwartet haben. Wir haben hier alle auf viele Punkte gehofft. Aber die Formel 1 ist Teamsport und auch ein technische­r Sport“, sagte er nach dem Rennen.

Auch wenn der Ausfall sehr bitter war, geht die Tendenz bei Renault in die richtige Richtung, was allein schon Platz sechs von Jolyon Palmer zeigt. Allerdings profitiert­e das französisc­he Werksteam auch davon, dass mit Max Verstapppe­n, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel drei Fahrer schon vor der ersten Kurve ausfielen, die im Rennen unter normalen Umständen vor einem Renault gelegen hätten. „Die guten Nachrichte­n sind, dass wir ein konkurrenz­fähiges Auto haben“, lautete die Einschätzu­ng des Emmericher­s: „Wir sollten in Malaysia und Japan stark sein.“Die beiden weiteren asiatische­n Grand Prix werden am 1. beziehungs­weise am 8. Oktober ausgetrage­n. Für Renault wird es spannend, wie weit sie in der Weltmeiste­rschaft noch nach vorne kommen. Haas wurde in Singapur jetzt schon überholt, Toro Rosso liegt absolut in Schlagdist­anz und selbst Williams scheint noch einholbar zu sein.

Einen möglichen schönen Nebeneffek­t hat Hülkenberg­s NegativRek­ord von Singapur im Übrigen doch. Sollte Hülkenberg in seiner Formel-1-Karriere das Podium doch noch besteigen, wäre er der Fahrer mit den meisten Grand Prix, der dann zum ersten Mal in die Top Drei fährt. Das ist nicht ausgeschlo­ssen, gilt nach wie vor die Vorgabe, dass im kommenden Jahr Podiumsplä­tze her sollen.

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FOTO: RENAULT Nichts geht mehr: Beim Nachtrenne­n in Singapur schied Nico Hülkenberg wegen eines Defekts aus. Aufgrund der Ausfälle der beiden Ferraris und von Max Verstappen im Red Bull wäre eine Top-Platzierun­g möglich gewesen.

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