Kölner 0:1 verschärft die Krise
Der 1. FC bleibt nach der Niederlage gegen Frankfurt punktloser Letzter.
KÖLN Lange Zeit war es ruhig rund um den 1. FC Köln – für den neutralen Beobachter fast schon etwas langweilig. Nur Erfolgsmeldungen, keine Probleme, keine Schmonzetten. Nun hat der Klub aber mal wieder eine echte Effzeh-Woche nach alter Sitte hingelegt: Erst das FanChaos in London, dann die vollmundige Ankündigung eines Protests gegen die regelwidrige Videoschiedsrichter-Entscheidung beim 0:5 in Dortmund – und zwei Tage darauf der Rückzieher. Und über allem schwebt die kritische Situation in der Liga: Tabellenletzter, einziger Klub im deutschen Profifußball ohne Punktgewinn. Gestern verschärfte sich die sportliche Krise. Das Team von Trainer Peter Stöger verlor auch das fünfte BundesligaSpiel der Saison. Gegen Eintracht Frankfurt hieß es 0:1. Erneut stand das Schiedsrichter-Gespann samt Videoassistent im Fokus.
Stöger schickte vier frische Kräfte ins Rennen: Konstantin Rausch, Simon Zoller, Frederik Sörensen und Dominic Maroh. Letzterer hat den steilen Aufstieg des Effzeh in den vergangenen Jahren komplett mit- gemacht, in der abgelaufenen Spielzeit aber – auch durch Verletzungen – seinen Stammplatz verloren. Nun erhielt der 30-Jährige wieder eine Chance. Es sollte ein bitterer Abend für ihn werden. Denn sein Fehler ermöglichte den Frankfurter Siegtreffer.
Nach etwas mehr als 20 Minuten misslingt Maroh ein Rückspiel, Mijat Gacinovic sprintet dazwischen und läuft frei aufs Kölner Gehäuse zu. Torhüter Timo Horn spielt erst den Ball, bringt dann den Frankfurter zu Fall. Schiedsrichter Martin Petersen aus Stuttgart entscheidet auf Elfmeter. Die Kölner Ersatzbank und die Zuschauer protestieren lautstark. Doch auch der Videoschiedsrichter sieht allem Anschein nach keine klare Fehlentscheidung und gibt somit Sebastien Haller freie Fahrt zur 1:0-Führung. Der Franzose verwandelt trocken.
Knapp eine Viertelstunde später geht Leonardo Bittencourt im Strafraum der Eintracht zu Boden. Simon Falette hat ihn rüde umgestoßen. Die Pfeife des Unparteiischen bleibt dennoch stumm. Trainer Stöger und Geschäftsführer Jörg Schmadtke reden auf den vierten Offiziellen ein – ohne Erfolg. Auch hier greift der Videoassistent nicht korrigierend ein.
Neben diesen mehr als unglücklichen Umständen ist die Kölner Niederlage aber vor allem auf krasse spielerische Defizite zurückzuführen. Eine horrende Zahl an Fehlpässen verhinderte das Erspielen von klaren Torchancen gegen einen alles andere als gefestigt wirkenden Gegner vom Main. Kam es durch Zufall doch zu einer, versagten die Nerven. Wie bei Yuya Osako, der völlig frei vor dem Tor den Ball in den Oberrang jagte (79.).