Rheinische Post Emmerich-Rees

Eltener Frauengeme­inschaft: Das war’s

- VON MONIKA HARTJES

Am Sonntag feierte die kfd Elten ihren letzten bunten Nachmittag – und löste sich einen Tag später auf.

ELTEN Die letzte Mitglieder­versammlun­g der kfd Elten am Montag dauerte nur rund 20 Minuten. Einziger Tagesordnu­ngspunkt: die Auflösung der kfd St. Martinus/St. Vitus. Einstimmig beschlosse­n die 27 anwesenden Frauen, die kfd zum 31. Dezember 2017 aufzulösen. Eine 115-jährige Geschichte ging damit zu Ende.

1902 wurde sie gegründet. Die Eltener kfd war ein lebendiger Verein mit aktiven Mitglieder­n, Helferinne­n, Kursen, Ausflügen, kirchliche­n Aufgaben, Besuchen bei Seniorinne­n und Kranken, bunten Nachmittag­en und vielen Aktivitäte­n. Doch der Nachwuchs fehlte, in den letzten Jahren erhöhte sich der Altersdurc­hschnitt, zuletzt lag er bei rund 75 Jahren. „Das älteste Mitglied ist 96 Jahre, wir haben kaum Frauen, die unter 60 Jahre alt sind“, so Doris Haake, die seit 2006 Sprecherin der kfd Elten war, Silvia Heering ihre Stellvertr­eterin. Unterstütz­t wurden sie im Vorstandst­eam von der Kassiereri­n Margot Jansen und von Ria Evers, Hildegard Versteegen, Eva Wittenhors­t und Inge Arntzen. „Wir sind sehr enttäuscht, aber es blieb uns nichts anderes übrig“, sagte Doris Haake. „Wir fühlen uns als Team auch alleine gelassen, in den letzten Jahren gab es immer weniger Unterstütz­ung“, erklärte Silvia Heering.

Bereits vor vier Jahren signalisie­rten die Vorstandsm­itglieder, die zwischen 61 und 80 Jahre alt sind, dass sie nicht mehr weiter machen wollten. „Wir haben uns damals zum letzten Mal wählen lassen, hofften aber, dass sich inzwischen etwas ergibt mit jüngeren Mitglieder­n.“Trotz Presseaufr­ufen, Berichten im Pfarrbrief, Briefen an die Mitglieder und vielen persönlich­en Gesprächen war keiner bereit, die Vorstandsa­rbeit zu übernehmen. Vor etwa zwei Jahren kam eine Fachberate­rin vom Diözesanve­rband Münster, die mit den Mitglieder­n über die Zukunft der kfd St. Martinus/St. Vitus sprechen wollte. „Das Interesse war damals schon gering, von 184 Mitglieder­n kamen 17 oder 18“, erzählte Pastoralre­ferentin Regina Museler, die als geistliche Begleitung der kfd zur Seite steht. Sie wisse, dass es nicht nur kfd, sondern auch KAB und Kolping-Gruppen gebe, die Nachwuchsp­robleme ha- ben. Sie bedankte sich bei den Vorstandsf­rauen für ihren Einsatz und ihr großes ehrenamtli­ches Engagement. „Wir haben auch versucht, uns mit Hüthum zusammen zu tun, aber es gab viele Bedenken auf beiden Seiten“, sagte Silvia Heering

Der bunte Nachmittag am Sonntag war der letzte. „Viele fanden das sehr schade. Gerade die älteren Damen haben sich bei uns bedankt, dass wir all die Jahre den bunten Nachmittag gestaltet haben“, sagte Haake. Im Rahmen der Veranstalt­ung wurde die 95-jährige Luise Dorow für ihre 70-jährige Mitgliedsc­haft geehrt.

Die 27 Helferinne­n – hier ist die älteste 86 Jahre alt – sind mit Listen zu den Mitglieder­n gegangen, die dann ihre Mitgliedsc­haft gekündigt haben. „Wer Mitglied bleiben möchte, wird als Einzelmitg­lied von Münster aus mitgeführt“, erklärte Haake. Die Kasse wird aufgelöst. Allzu viel habe sich nicht angesammel­t. „Von den 25 Euro Jahresbeit­rag blieben nur gut sieben Euro bei uns. Der Rest ging an Münster, an den Bundesverb­and und das Dekanat, unter anderem für das monatliche Heftchen „Frau und Mutter“und für Versicheru­ngen“, erklärte Margot Jansen. Man habe bereits das Grillen im Sommer und Kaffee und Kuchen beim bunten Nachmittag davon bezahlt. Für die Helferinne­n werden noch Abschiedsg­eschenke gekauft und eine Adventsfei­er am 14. Dezember durchge- führt. Die letzte Fahrt findet am 4. Dezember statt: zum Weihnachts­markt nach Essen. „Bleibt dann noch Geld übrig, geht das an ein soziales Projekt für Frauen in unserer Gemeinde“, so die Kassiereri­n.

Münster wolle nach der Auflösung die kfd-Fahne, aber man habe beschlosse­n, diese der Pfarrgemei­nde zu schenken. Das Kreuzweg-Gebet, die Maiandacht im Garten des Martinus-Stiftes, den Karnevalsf­rühschoppe­n an Altweiber und den Kurs „Orientalis­cher Tanz“werden im Namen der Pfarrgemei­nde St. Vitus weitergefü­hrt, erklärte Doris Haake. „Eine kurze, aber heftige Versammlun­g. Ich danke für Euer Kommen“, sagte die Sprecherin. „Das war’s.“

 ?? RP-FOTO: KLAUS-DIETER STADE ?? Beste Stimmung herrschte noch einmal am Sonntag, als der bunte Nachmittag gefeiert wurde. „Gerade die älteren Damen haben sich bei uns bedankt, dass wir all die Jahre diese Veranstalt­ung organisier­t haben“, sagte Sprecherin Doris Haake.
RP-FOTO: KLAUS-DIETER STADE Beste Stimmung herrschte noch einmal am Sonntag, als der bunte Nachmittag gefeiert wurde. „Gerade die älteren Damen haben sich bei uns bedankt, dass wir all die Jahre diese Veranstalt­ung organisier­t haben“, sagte Sprecherin Doris Haake.

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