„Verzoggt“
Der Sparkassen-Rückzug aus der Fläche ist eine peinliche Missachtung des öffentlich-rechtlichen Auftrages – und nicht hinnehmbar. Der Rat der Stadt Emmerich hat im letzten Jahr erhebliche Mittel aufgewendet, um das Überleben der Sparkassen-Landschaft zu sichern. Das Filialnetz und die Kundenbetreuung im Raum Emmerich-Rees wurden durch die neue Sparkasse – wohl nur vorläufig – garantiert. Die im Vorfeld des Zusammenschlusses der Sparkassen vollzogene Verkleinerung des Filialnetzes im Gebiet der Sparkasse Kleve und der damit einhergehenden Wirtschaftlichkeitsstrategie des Sparkassenvorstands wurde leider nicht konsequent beachtet. Ein Blick in das Sparkassengesetz NRW macht deutlich, dass die Strategie des Sparkassenvorstandes diskutabel, wenn nicht gar fehlgeleitet ist. Dort steht: „(1) Die Sparkassen haben die Aufgabe, der geld- und kreditwirt- schaftlichen Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft insbesondere des Geschäftsgebietes und ihres Trägers zu dienen. (2) Die Sparkassen (… ) fördern die finanzielle Eigenvorsorge und Selbstverantwortung vornehmlich bei der Jugend, aber auch in allen sonstigen Altersgruppen( … ) der Bevölkerung. Sie versorgen im Kreditgeschäft vorwiegend den Mittelstand sowie die wirtschaftlich schwächeren Bevölkerungskreise. Die Sparkassen tragen zur Finanzierung der Schuldnerberatung in Verbraucher- oder Schuldnerberatungsstellen bei. (3) Die Sparkassen führen ihre Geschäfte nach kaufmännischen Grundsätzen unter Beachtung ihres öffentlichen Auftrags. Gewinnerzielung ist nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebes.“Angesichts derartiger Vorgaben kann das Emmericher Vorstandsmitglied Gregor Reinen nicht mit sich im Reinen sein. Die Zweckverbandskommunen sind gefordert. Der Rückzug aus der „Fläche“darf nicht in der geplanten Form statt- finden. Die Arbeitsplätze in der Region sind so zu gestalten, dass sowohl dezentrale, vernetzte Sachbearbeitung als auch temporäre Kundenbetreuung möglich sind, ohne die Wirtschaftlichkeit zu gefährden. An dieser Flexibilität hat sich der Sparkassenvorstand zu bewähren. Die Alten, Jungen und Schwachen dürfen nicht dem Online-Banking zum Opfer fallen! Am Ende hat der Verwaltungsrat die Aufgabe festzustellen, ob sich der Herr van Zoggel nicht „verzoggt“hat!