Astrid Geerling belohnt sich mit viertem Rang
Bei den Deutschen Amateur-Meisterschaften im hessischen Marburg überzeugt die 54-jährige Dressurreiterin mit Baumann’s Favorit.
EMMERICH Wenn Astrid und Thomas Geerling in ihrem Wohnzimmer sitzen, können sie ihre Vierbeiner genau beobachten, der Stall liegt vis-à-vis zum Haus. „Bei uns gibt es kein Leben ohne die Tiere“, sagt Astrid Geerling, die seit vielen Jahren erfolgreich in den Dressurvierecken unterwegs ist – seit zweieinhalb Jahren auf ihrem Paradepferd Baumann’s Favorit ausschließlich in schweren Prüfungen. Die stolze Bilanz: mehr als 40 Platzierungen.
In diesem Jahr erreichte sie ihren bisherigen sportlichen Höhepunkt, den vierten Platz bei den erstmalig ausgetragenen Deutschen AmateurMeisterschaften. „In den Prüfungen bis zur Klasse S** sind oftmals auch Profis mit ihren Nachwuchspferden am Start, wo wir als Amateure zumeist das Nachsehen haben. Daher hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung in letzter Zeit einiges für den Amateursport getan, unter anderem mit diesem Turnier“, sagt die 54Jährige. Qualifiziert für dieses Event hatte sie sich im August bei einer Sichtung in Nettetal.
40 Dressurpaare gingen auf der Reitsportanlage „Dagobertshausen“im hessischen Marburg an den Start. Bei der Auslosung hatte die seit 25 Jahren in Emmerich lebende Dressurreiterin Pech, musste sie doch als erste Teilnehmerin starten. „Das ist für die Beurteilung immer recht problematisch“, sagt Astrid Geerling, die letztlich auf dem 17. Platz landete. Nur die ersten zwölf gingen aber direkt ins Finale. Doch es gab noch eine Trostrunde, in der sich drei weitere Paare für die Kür qualifizieren konnten. Und das schaffte die für den Reit- und Fahrverein von Driesen Asperden-Kessel startende Reiterin dann auch. Im großen Finale der besten 15 Duos musste anschließend eine selbst zu- sammengestellte Kür gezeigt werden. Wieder musste die Emmericherin auf Baumann’s Favorit den Wettkampf eröffnen. Mit einer Wertung von 70,383 Prozent verpasste sie am Ende nur knapp das Treppchen, freute sich aber auch über den hervorragenden vierten Rang. „Wir waren schon stolz und glücklich, überhaupt am Finale teilzunehmen“, sagt die 54-Jährige. „Man bekommt als Amateurin nur einmal im Leben so ein Pferd.“
Thomas Geerling ergänzt: „Wir sind auf der Suche nach einem guten Pferd mehr als 3000 Kilometer durch Deutschland gefahren, fündig geworden sind wir aber ganz in der Nähe, in Haldern.“
Für Astrid Geerling war schnell klar, dass der Westfale ihr absoluter Favorit ist. Und so ging es für den damals sechseinhalbjährigen Vierbeiner wenig später vom Reiterhof Baumann nach Emmerich. „Er macht immer mit, es gab eigentlich noch keinen Tag, an dem er keine Lust hatte. Und er ist sehr sensibel“, sagt die Reiterin, die sich mit ihrem Pferd einige Jahre intensiv auf die Wettkämpfe vorbereitet hat. Bis heute kann das harmonische Duo dabei stets auf die Hilfe von Trainerin Elfi Hilberath zählen.
Mit jetzt 14 Jahren steht das 1,82 Meter große Pferd im Zenit seines Könnens. „Ich hoffe, dass ich ihn noch vier, fünf Jahre auf diesem Niveau reiten kann“, sagt Astrid Geerling, die aber mit dem siebenjährigen Baumann’s Borsalino, der ebenfalls in Haldern gezüchtet wurde, auch schon einen Nachfolger gefunden hat. Allerdings werden sich die beiden Sportpferde sowie das Beistellpony, das für Gesellschaft sorgt, wenn einer der beiden „Baumänner“unterwegs ist, schon bald an einen neuen Stall gewöhnen müssen. Denn Astrid und Thomas Geerling werden auf einen alten Bauernhof nach Nierswalde ziehen, den sie gerade umbauen. „Nicht ganz freiwillig“, räumt Thomas Geerling ein, der Geschäftsführer eines Tiefbau-Unternehmens im Emmericher Industriegebiet ist, das direkt neben dem Haus und dem Stall liegt.
Auf die Gründe dieses Umzugs will er nicht näher eingehen. „Das hat uns in den letzten Jahren doch einige Nerven gekostet. Jetzt freuen wir uns allerdings auf unseren neuen Hof. Von dort kann man ideal in den Reichswald reiten.“