Rheinische Post Emmerich-Rees

Astrid Geerling belohnt sich mit viertem Rang

- VON MICHAEL SCHWARZ

Bei den Deutschen Amateur-Meistersch­aften im hessischen Marburg überzeugt die 54-jährige Dressurrei­terin mit Baumann’s Favorit.

EMMERICH Wenn Astrid und Thomas Geerling in ihrem Wohnzimmer sitzen, können sie ihre Vierbeiner genau beobachten, der Stall liegt vis-à-vis zum Haus. „Bei uns gibt es kein Leben ohne die Tiere“, sagt Astrid Geerling, die seit vielen Jahren erfolgreic­h in den Dressurvie­recken unterwegs ist – seit zweieinhal­b Jahren auf ihrem Paradepfer­d Baumann’s Favorit ausschließ­lich in schweren Prüfungen. Die stolze Bilanz: mehr als 40 Platzierun­gen.

In diesem Jahr erreichte sie ihren bisherigen sportliche­n Höhepunkt, den vierten Platz bei den erstmalig ausgetrage­nen Deutschen AmateurMei­sterschaft­en. „In den Prüfungen bis zur Klasse S** sind oftmals auch Profis mit ihren Nachwuchsp­ferden am Start, wo wir als Amateure zumeist das Nachsehen haben. Daher hat die Deutsche Reiterlich­e Vereinigun­g in letzter Zeit einiges für den Amateurspo­rt getan, unter anderem mit diesem Turnier“, sagt die 54Jährige. Qualifizie­rt für dieses Event hatte sie sich im August bei einer Sichtung in Nettetal.

40 Dressurpaa­re gingen auf der Reitsporta­nlage „Dagobertsh­ausen“im hessischen Marburg an den Start. Bei der Auslosung hatte die seit 25 Jahren in Emmerich lebende Dressurrei­terin Pech, musste sie doch als erste Teilnehmer­in starten. „Das ist für die Beurteilun­g immer recht problemati­sch“, sagt Astrid Geerling, die letztlich auf dem 17. Platz landete. Nur die ersten zwölf gingen aber direkt ins Finale. Doch es gab noch eine Trostrunde, in der sich drei weitere Paare für die Kür qualifizie­ren konnten. Und das schaffte die für den Reit- und Fahrverein von Driesen Asperden-Kessel startende Reiterin dann auch. Im großen Finale der besten 15 Duos musste anschließe­nd eine selbst zu- sammengest­ellte Kür gezeigt werden. Wieder musste die Emmericher­in auf Baumann’s Favorit den Wettkampf eröffnen. Mit einer Wertung von 70,383 Prozent verpasste sie am Ende nur knapp das Treppchen, freute sich aber auch über den hervorrage­nden vierten Rang. „Wir waren schon stolz und glücklich, überhaupt am Finale teilzunehm­en“, sagt die 54-Jährige. „Man bekommt als Amateurin nur einmal im Leben so ein Pferd.“

Thomas Geerling ergänzt: „Wir sind auf der Suche nach einem guten Pferd mehr als 3000 Kilometer durch Deutschlan­d gefahren, fündig geworden sind wir aber ganz in der Nähe, in Haldern.“

Für Astrid Geerling war schnell klar, dass der Westfale ihr absoluter Favorit ist. Und so ging es für den damals sechseinha­lbjährigen Vierbeiner wenig später vom Reiterhof Baumann nach Emmerich. „Er macht immer mit, es gab eigentlich noch keinen Tag, an dem er keine Lust hatte. Und er ist sehr sensibel“, sagt die Reiterin, die sich mit ihrem Pferd einige Jahre intensiv auf die Wettkämpfe vorbereite­t hat. Bis heute kann das harmonisch­e Duo dabei stets auf die Hilfe von Trainerin Elfi Hilberath zählen.

Mit jetzt 14 Jahren steht das 1,82 Meter große Pferd im Zenit seines Könnens. „Ich hoffe, dass ich ihn noch vier, fünf Jahre auf diesem Niveau reiten kann“, sagt Astrid Geerling, die aber mit dem siebenjähr­igen Baumann’s Borsalino, der ebenfalls in Haldern gezüchtet wurde, auch schon einen Nachfolger gefunden hat. Allerdings werden sich die beiden Sportpferd­e sowie das Beistellpo­ny, das für Gesellscha­ft sorgt, wenn einer der beiden „Baumänner“unterwegs ist, schon bald an einen neuen Stall gewöhnen müssen. Denn Astrid und Thomas Geerling werden auf einen alten Bauernhof nach Nierswalde ziehen, den sie gerade umbauen. „Nicht ganz freiwillig“, räumt Thomas Geerling ein, der Geschäftsf­ührer eines Tiefbau-Unternehme­ns im Emmericher Industrieg­ebiet ist, das direkt neben dem Haus und dem Stall liegt.

Auf die Gründe dieses Umzugs will er nicht näher eingehen. „Das hat uns in den letzten Jahren doch einige Nerven gekostet. Jetzt freuen wir uns allerdings auf unseren neuen Hof. Von dort kann man ideal in den Reichswald reiten.“

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FOTO: SCHWARZ Astrid Geerling mit ihrem Nachwuchsp­ferd

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