Renault verliert Saisonziel aus den Augen
Formel 1: Ursprünglich wollte das Team Rang fünf in der Konstrukteurswertung erreichen. In Brasilien musste die Leistung der Boliden aber gedrosselt werden, um sicher ins Ziel zu kommen. Nico Hülkenberg hatte sich mehr erhofft.
EMMERICH Die Kritik aus dem RedBull-Lager konterte Cyril Abiteboul nach dem Großen Preis von Brasilien. „Unser Fokus lag an diesem Wochenende auf der Zuverlässigkeit“, diktierte der Renault-Motorsportchef den Journalisten im Paddock in die Notizblöcke. „Drei von Renault-Motoren angetriebene Autos haben es in die Top Ten geschafft und fünf sahen die Zielflagge.“
So weit, so gut. Denn auch wenn die Antriebseinheiten in Interlagos alles in allem verlässlich agierten, war das Ergebnis nur mäßig zufriedenstellend.
Nico Hülkenberg als Zehnter holte gerade mal einen Punkt für das französische Werksteam. „Wir wussten, dass wir unsere Performance zum Teil zugunsten der Zuverlässigkeit opfern müssen“, so Abiteboul gegenüber MotorsportTotal.com. „Dieses Rennen hatte ein bisschen einen faden Beigeschmack, und es ist bitter, weil wir so viel mehr Potenzial haben.“
Sowohl Abiteboul als auch Hülkenberg waren sich im Übrigen einig darüber, dass praktisch in der ersten Runde schon eine Vorentscheidung gefallen war.
Denn die von hinteren Positionen gestarteten Lewis Hamilton (Mercedes) und Daniel Ricciardo (Red Bull) rollten das Feld von hinten auf. „Grundsätzlich ist es schön, dass ich meinen ersten Punkt seit Spa holen konnte“, erklärte der Emmericher. „Allerdings war es ein ziemlich ereignisloses Rennen. Auf der einen Seite ist es natürlich gut, dass wir es beendet haben, aber andererseits fehlte uns die Pace. Ich habe alles versucht, von daher ist es ärgerlich, dass wir nicht mehr erreicht ha- ben.“Cyril Abiteboul gefiel es dann auch keineswegs, dass Hülkenberg und sein Teamkollege Carlos Sainz auf der Strecke im Autodromo Jose Carlos Pace mit stumpfen Waffen kämpften. „Wir müssen sicherstellen, dass das nicht noch einmal passiert und wir uns nicht zwischen Performance und Zuverlässigkeit entscheiden müssen“, stellte Abiteboul klar, der dann auch schon in die Zukunft blickte. „Denn wenn wir in der Formel 1 antreten wollen, benötigen wir beides.“
Der Generalangriff auf das Kundenteam Toro Rosso, das aktuell Platz sechs in der WM innehat, blieb somit aus.
Immerhin konnte Renault den Abstand in der Konstrukteurswertung auf vier Punkte vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi verkürzen. Andererseits droht auch noch von hinten Gefahr. Denn Haas könnte noch am französischen Werksteam vorbeiziehen.
Das eigene Saisonziel – Platz fünf in der Konstrukteurswertung – kann Renault sich abschminken: Dafür müsste in Abu Dhabi der Sieg und zusätzlich noch mindestens Platz fünf geholt werden.