Bauen als Experiment
In NRW gibt es etliche neue Siedlungen mit Vorbildcharakter für ökologisches und soziales Bauen. Die Wohnungsnot beheben sie nicht.
DÜSSELDORF Wer baut, lässt sich immer auf ein Abenteuer ein. Erst recht gilt das, wenn Bauherr oder Architekt Neues wagen. Das nordrhein-westfälische Bauministerium hat sogar ein eigenes Referat zum experimentellen Bauen eingerichtet, auch wenn man dort vor allem an gutem Bauen interessiert ist.
Oft kommen die Anregungen für neue Impulse aus Projekten, an denen Kommunen und das Land mitwirken. Das Risiko teilen sich also Staat und Private. Kommerzielle Anbieter oder Genossenschaften übernehmen gern die Erkenntnisse aus diesen Versuchen. am Projekt beteiligt war. Und ihr Mann Eckhard Möller ergänzt: „Einer von uns war Bauleiter, einen Bauträger brauchten wir nicht.“Die Häuser wurden nacheinander errichtet. Die Gärten werden von den Häusern eingeschlossen. Eingänge und Terrassen sind eingeschnitten, um die Privatheit dieser Außenräume zu sichern. Die Baukosten der 2006 fertiggestellten Häuser betrugen etwa 250.000 Euro je Eigenheim.
Vorbilder für den experimentellen Wohnungsbau sind Projekte aus dem benachbarten Ausland. „Die sind weiter als die Deutschen“, heißt es bei fortschrittlichen Architekten. Aufsehen hat die Siedlung Kalkbreite in Zürich erregt, wo aus der Hausbesetzerszene heraus eine architektonisches Vorzeigesiedlung entstand. „Die Stadt pflegt die Politik, Besetzer gewähren zu lassen, weil sie wissen, dass so Neues, Interessantes entsteht“, berichtet Fred Frohofer, der in der Genossenschaft der Siedlung Mitglied ist. Das Gelände war einst ein Straßenbahndepot des Züricher Nahverkehrs, bevor es von Wohnungssuchenden besetzt wurde. Jetzt wohnen hier mehr als 260 Menschen völlig legal rund um einen modernen farbigen