Rheinische Post Emmerich-Rees

Stromautob­ahn quert bei Rees den Rhein

- VON SEBASTIAN PETERS 9 67 57 58 473 70 58 224

In Haffen soll künftig eine der Hauptschla­gadern der Stromverso­rgung in Deutschlan­d den Rhein kreuzen. Das Unternehme­n Amprion erklärte in Wesel Hintergrün­de. Eine Botschaft: Regionale Unternehme­n sollen profitiere­n.

REES/WESEL Die Präsentati­on des Trassenver­laufs der A-Nord-Stromleitu­ng von Amprion war am Niederrhei­n mit Spannung erwartet worden. Die Leitung gilt als eine der Hauptschla­gadern der Energiewen­de in Deutschlan­d. Jetzt steht fest: Folgt die Bundesnetz­agentur den Vorschläge­n von Amprion, dann wird die Leitung auf Reeser Stadtgebie­t den Rhein unterquere­n. Wie auf der vorgelegte­n Karte ersichtlic­h ist, verläuft die Wunschtras­se auf der Kreisgrenz­e von Wesel und Kleve. Ausgewählt wurde von allen möglichen Trassenver­läufen der, der am weitesten westlich am Niederrhei­n verläuft. Nördlich führt die Trasse im Kreis Wesel an den Ortsgrenze­n von Loikum und Mehrhoog, durch Töven, dann am Reeser Ortsteil Haffen vorbei zum Rhein. Noch kann die Bundesnetz­agentur den Plänen von Amprion einen Strich durch die Rechnung machen. Dann würden auch die Rheinüberq­uerungen bei Bislich, bei Voerde oder bei Dinslaken nach Rheinberg wieder ins Rennen kommen.

In Haffen hatte Amprion die Bürger schon darüber informiert, dass der Ortsteil möglicherw­eise in Betracht käme. Dass es nun tatsächlic­h so kommt, sorgte bei der Haffener Ortsvorste­herin Margret Derksen (Grüne) doch für eine Überraschu­ng: „Insbesonde­re die Landwirte hier sind in Sorge“, sagte Derksen. Da über dem Erdkabel der Trasse A-Nord nicht gebaut werden darf, fürchten manche Landwirte, sichbaulic­h nicht erweitern zu können. „Generell aber sind wir hier froh, dass die Leitung als Erdkabel verlegt wird.“Zwar zeigt das Kartenmate­rial einen Korridor, der auch exakt über den Haffener Ortskern verläuft – nach Derksens Kenntnis würde die Stromleitu­ng aber in der Nähe der Kiesausgra­bungen nördlich des Ortes beim Reeser Meer liegen.

Seit 2016 hat sich das Projekttea­m A-Nord bei Amprion mit den Tras-

Kalkar

Uedem

Kevelaer

Geldern

Rees

Sonsbeck

57

Haldern

Xanten

Issum senverläuf­en befasst. Gestern wurden auch Details genannt, die für die Anwohner von Interesse sind. Angaben machte Amprion-Projektlei­ter Klaus Wewering etwa zur Entschädig­ung für Grundstück­sbesitzer: „20 bis 30 Prozent des Flächenwer­tes erhalten die Eigentümer einmalig“, sagte Wewering. Ackerbau sei über dem in zwei Meter Tiefe liegenden Erdkabel weiter möglich, nur Bäume dürften auf der Trassenbre­ite von knapp 30 Metern nicht gepflanzt werden.

Viele regionale Betriebe sollen profitiere­n. „Wir werden die Baulose klein halten, auf ausdrückli­chen Wunsch der Landwirte hin“, erläuterte der Projektlei­ter. So solle gewährleis­tet werden, dass Baggerfah-

Rhein

Alpen

Hamminkeln

Rheinberg

Wesel rer mit Kenntnis von den lokalen Gegebenhei­ten das Erdreich wieder in der Schichtung in den Boden bringen, in der es auch ausgehoben wurde. Auf diese Art sei sichergest­ellt, dass Pflanzen wieder schnell wachsen. „Wir wollen bodenschon­end arbeiten“, sagte Wewering. Man setze auf volle Transparen­z. Im Planfestst­ellungsver­fahren hätten Bürger die Gelegenhei­t, Forderunge­n zu formuliere­n, vorher gibt es Informatio­nsveransta­ltungen.

Der Leitungsba­u ist eine Folge der Energiewen­de. Die Windenergi­e im Norden wird stetig ausgebaut, Photovolta­ik im Süden ebenfalls, die konvention­elle Energie wiederum wird weniger. Ein Beispiel: Rund um Emden wird künftig zehn mal so viel

3

Dinslaken

Raesfeld

Dorsten

Gladbeck

Bottrop

31

2

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany