Stadttheater wurde zum „Winterzauberland“
Alt-Stars begeistern Emmericher Publikum, das auf Tina York verzichten musste. Sie reiste ins Dschungelcamp.
EMMERICH (giko) Tina York (63) ließ sich im Stadttheater zwar nicht das Singen verbieten, verzichtete aber auf ihren geplanten Auftritt beim „Winterzauberland“und ist stattdessen auf dem Weg nach Australien, wo sie als Kandidatin am Dschungelcamp teilnimmt. Für die kleine Schwester von Mary Roos hatte der Veranstalter „Rubin Records“Cindy Berger (Cindy & Bert) mit ins Boot genommen. Neben ihren bekannten Erfolgen wie „Spaniens Gitarren“oder „Aber am Abend da spielt der Zigeuner“sang die inzwischen 69-Jährige auch das Melina Mercouri-Lied „Ein Schiff wird kommen“oder den Udo Jürgens-Hit „Griechischer Wein“.
Star des Abends war Graham Bonney. Der Brite freute sich, „nach vielen Jahren mal wieder in Deutschland zu sein, und das in der internationalen Stadt Nummer 1“. Zum eingespielten Halb-Playback brachte er im silberglänzenden Sak- ko und mit funkelnder BaseballKappe an seiner Gitarre mit „Is this the Way to Amarillo“die Gäste im leider nur halb ausverkauften Stadttheater in Stimmung, bevor er seinen eigenen Hit aus den 70er-Jahren „Du bist viel zu schön, um alleine nach Hause zu geh’n“präsentierte. Das Publikum kannte den Text bestens. Bei „Papa Joe“, einem Cover-Song der Band The Sweet, bewies der 74-Jährige, dass er den Hüftschwung noch gut drauf hat, bevor er sich auf eine flotte Tour durch seine großen Hits der 60erund 70er-Jahre begab: „Hallo Taxi“, „Hey, Little Lady“, das legendäre „Supergirl“und die „Siebenmeilenstiefel“begeisterten.
Begeisterungspfiffe ernteten die blonden Zwillingsschwestern Claudia & Carmen nicht zuallererst für ihren stimmlichen Beitrag, sondern für die großartigen artistischen Darbietungen, bei der enorme Körperbeherrschung gefordert war, wenn die eine Schwester die andere Kopf auf Kopf balanciert und dabei noch Arme und Beine abspreizt.
Auch Franz Lambert (69), einer der populärsten Solisten an der elektronischen Orgel, nahm die dankbaren Besucher mit auf eine abwechslungsreiche musikalische Reise. „Bravo“-Rufe gab es für seine Intonation der „Petersburger Schlittenfahrt“und auch für seine „Dornenvögel-Rhapsodie“. Nicht nur gekonnt durch das dreieinhalbstündige Programm geführt hat Bert Beel (73), sondern der Starparodist ist auch selbst in diversen Rollen aufgetreten. Und das absolut perfekt als Heinz Erhardt mit „noch ‘nem Gedicht“, als Vader Abraham – unterstützt von Silke und Dirk Spielberg als Schlümpfe –, Tina Turner oder Angela Merkel, die die Besucher nach der ersten Aufführungshälfte mit den Worten entlassen hat: „Die Bundesrepublik und wir machen eine Pause. Wir schaffen das.“