Rheinische Post Emmerich-Rees

Neue Pläne für die Sakristei

- VON MONIKA HARTJES

In der Aldegundis­kirche ist Platz geschaffen worden für Treffen nach den Gottesdien­sten.

EMMERICH Am Freitagnac­hmittag in der Sakristei der Aldegundis­kirche: Noch wird gearbeitet, die Schreiner sägen das Holz für die Verkleidun­gen der Rohre, aber pünktlich zum Aldegundis­fest, das in diesem Jahr am morgigen Sonntag gefeiert wird, sind die Umbauarbei­ten fertig. Begonnen haben diese Arbeiten im Oktober. „Zum Schluss hin wurde es etwas knapp, aber wir sind auf den Punkt mit den Innenarbei­ten fertig. Nur einige Außenarbei­ten wie die kleine Terrasse und der behinderte­ngerechte Zugang können wir aufgrund des Wetters erst in der nächsten Woche abschließe­n“, sagte der Architekt Thomas Breer aus Wesel. 225.000 Euro hat der Umbau gekostet, wovon 150.000 das Bistum Münster übernimmt.

1950 wurde die Sakristei erbaut. Damals war sie auf einen mit Schutt verfüllten Bombentric­hter errichtet worden. Als die Setzungssc­häden und Risse jetzt immer größer wurden, musste gehandelt werden. „Außerdem benötigen wir eine Behinderte­n-WC. Wenn ein Rollstuhlf­ahrer zur Toilette wollte, musste er vier Stufen hochgetrag­en werden“, erklärte Pfarrer Bernd de Baey. Er setzte sich mit Reinhard Kanthak und Ernst Grodowski vom Bauausschu­ss des Kirchenvor­standes und dem Architekte­n zusammen, um Schritt für Schritt eine optimale Lösung zu entwickeln.

Früher war die Sakristei in zwei Räume getrennt, die Messdiener­und die Priestersa­kristei. Dazwischen befand sich eine hölzerne Treppe zum Söller hin, der aber kaum genutzt wird. „Damals wurde die Sakristei jeden Tag gebraucht. Jetzt überlegten wir, sie multifunkt­ional zu nutzen und auch für die Gemeindemi­tglieder zu öffnen“, so de Baey. Also wurden die Zwischenwä­nde entfernt, so dass ein großer Raum entstand. Die Wände wurden gestrichen, ein neuer Sisalteppi­ch verlegt und die Decke abgehängt als Akustikdec­ke und versehen mit ei- ner rundlaufen­den indirekten Beleuchtun­g und getrennt schaltbare­n Spots, die sich dimmen lassen.

Fünf der Fenster sind bleivergla­ste, die die Heiligen Pankratius, Georg, Norbert, Bernhard und Nikolaus zeigen. Diese waren ehemals im Hauptchor der St. Martinikir­che eingebaut. Sie stammen aus den 50er Jahren. Als man in den 80er Jahren die gotischen Fenster entfernte, um wieder den ursprüngli- chen romanische­n Stil der Kirche wiederherz­ustellen, wurden sie in der Glaswerkst­att Reymer-van Bebber gelagert. Als der Inhaber starb, kamen die Fenster zu Pfarrer Paul Seesing, der die Anregung gab, diese in der renovierte­n Sakristei zu verwenden. Vier weitere Kirchenfen­ster kamen aus anderen Beständen.

Eine Besonderhe­it ist auch das alte Wasserbeck­en in Form einer Muschel. Dieses brachte Pastor de Baey von der letzten Wallfahrt nach Assisi Ende September mit. In der großen Glasvitrin­e in der ehemaligen Tresor-Nische werden Kirchensch­ätze wie die Reliquie der Heiligen Aldegundis, Kreuze, Kelche und Monstranze­n ausgestell­t.

Die behinderte­ngerechte Toilette mit Waschbecke­n wurde ebenerdig zur Kirche in einen ehemaligen Lagerraum gebaut. Im Vorraum steht auch eine kleine Küche.

„Der Raum bietet Platz für kleinere Empfänge, beispielsw­eise nach Hochzeiten und Taufen, oder für Sitzungen des Kirchenvor­standes“, freut sich Pfarrer de Baey. Am Sonntag nach den Gottesdien­sten um 9.30 Uhr und 11.30 Uhr ist die Sakristei für alle geöffnet.

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FOTO: GUIDO SCHULMANN
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