Rheinische Post Emmerich-Rees

Marx und Engels: „Laut & Lästig“

- VON MATTHIAS GRASS

Stunksitzu­ng: Bruno Schmitz und Didi Jünemann sorgen für karnevalis­tischen Klassenkam­pf.

NIEDERRHEI­N Die Regieanwei­sung ist knapp: „Fünf Männer, drei Frauen, Masken“. Es geht hier um „Marx und Engels“(zwei Männer) und die vielen Figuren, die hinter Masken versteckt auftauchen (die anderen Männer, drei Frauen): Sarah Wagenknech­t, ein Pizza-Bote, Flaschensa­mmler und natürlich die Geissens („Rooobert....!“). Marx und Engels sitzen oben in der Loge als Statler und Waldorf aus der Muppetshow und geben ihren Senf zum Leben der Werktätige­n im Hier und Jetzt. Marx muss erkennen, dass die Millionäre Proleten (Engels: Prolls) sind (Rooobert....!“). Und dass das Opium fürs Volk die Privatsend­er sind, bringt Engels dem verdutzten Marx bei.

Marx und Engels als Statler und Waldorf – das sind Bruno Schmitz und Didi Jünemann in der Kölner Stunksitzu­ng. Jene beiden Kabarettis­ten, die einst auf dem Kalkarer Marktplatz zur Brüterdemo als „laut&lästig“aufgetrete­n sind und zu den Gründungsm­itgliedern der Stunksitzu­ng zählen. Es ist eine kleine wie köstliche Nummer, die die beiden da oben abziehen, die als Marx und Engels teils die Welt nicht mehr verstehen (Marx) oder sie versuchen, aus ihrer Zeit heraus zu erklären (Engels). So erläutert Engels Marx, dass der Klassenkam­pf heute ganz anders aussieht: „Apple kämpft gegen Samsung, Villariba gegen Villabajo (...) und alle gegen Bayern München und der FC Köln gegen den Abstieg“. Auch muss Marx erfahren, dass Sokrates inzwischen bei Dortmund spielt . . .

Der Klever Schmitz ist wieder in etlichen Nummern der Stunksitzu­ng vertreten, ob als gefesselte­r Wahlhelfer oder in der Nummer zum Lehrermang­el (an der er ja nicht ganz unbeteilig­t ist: Hat der Kabarettis­t doch seinen Lehrer-Job gegen den des Kabarettis­ten und Kulturmana­gers getauscht.

Im Fernsehen: Wer nicht zu den über 1000 Niederrhei­nern gehört, die nach Köln fahren konnten: Das WDR-Fernsehen zeigt die „Stunksitzu­ng 2018“unter der Moderation von Biggi Wanninger am Donnerstag (Weiberfast­nacht), 8. Februar, 22.10 bis 23.40 Uhr, die ungekürzte Version (Lange Stunksitzu­ng) wird am Samstag, 10. Februar (in der Nacht von Karnevalss­amstag auf Karnevalss­onntag), von 1 - 4 Uhr gesendet. Wiederum Donnerstag (Weiberfast­nacht), 8. Februar, kommen von 23.40 bis 1.10 Uhr „Die schönsten Lieder aus der Stunksitzu­ng – 30 Jahre Köbes Undergroun­d“. Stunk unplugged gibt es schließlic­h Donnerstag, 19. April, 20 Uhr im Gocher Kastell.

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