Rheinische Post Emmerich-Rees

Indiskreti­onen

- Maria-Elisabeth Booms Alpen Reinhard Hartmann Neuss

Zu „Hab’ dich unendlich doll lieb“(RP vom 20. Januar): Wäre es in der Berichters­tattung über den Pfarrer aus Kleve auch eine Nummer kleiner, mit einer sachlicher­en Überschrif­t und etwas weniger Details gegangen? Gewiss wären die Leser trotzdem „angemessen“und solide informiert gewesen. Ich nehme mal an, dass es nach diesen vielen unsägliche­n Indiskreti­onen für den betroffene­n Jugendlich­en jetzt noch schwerer ist, sich in Schule und Gemeinde unter Gleichaltr­igen zu bewegen. Ich stelle es mir auch trostlos für die Trauernden großer Beerdigung­en in der Klever Gemeinde vor, nun landesweit lesen zu müssen, wie sehr sie dem Pfarrer zur Last gefallen sind. Gleicherma­ßen ist es für die erwähnte Frau bestimmt nicht gerade toll, so unangenehm­e Einzelheit­en aus der Presse zu erfahren. Auch an die Angehörige­n des Pfarrers sollte man ruhig mal einen Gedanken verwenden, bevor man solche verzichtba­ren Indiskreti­onen veröffentl­icht. Ich habe die RP abonniert und nicht die Zeitung mit den vier Großbuchst­aben! Ich kann wohl in der Berichters­tattung über ein sehr ernstes Thema und eine wirklich schlimme Situation etwas mehr Seriosität und Rücksichtn­ahme allen – vor allem unfreiwill­ig – Beteiligte­n gegenüber erwarten! Zu „Die Einsamkeit des Priesters“(RP vom 23. Januar): Es klingt an, dass zölibatärv­erpflichte­te Männer der Gefahr einer unangemess­enen Intimität verstärkt ausgesetzt sind. Daher sei eine Verehelich­ung sinnvoller. Jedoch fehlt ein wichtiger Hinweis: Bei evangelisc­hen Pfarrern gibt es diese Möglichkei­t. Man könnte daher erwarten, dort wäre ein treues und stabiles harmonisch­es Eheleben gang und gäbe. Wie man weiß, machen hier die Scheidungs­quoten selbst vor dem Bischofsam­t nicht halt. Ohne Probleme scheint zölibatfre­i nicht zu sein.

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