Rheinische Post Emmerich-Rees

Amprion präzisiert Stromtrass­e

- VON THOMAS HESSE UND SEBASTIAN LATZEL

Netzbetrei­ber Amprion zeigte in Hamminkeln aktuelle Pläne. Das Bauprojekt kreuzt Schienen und Autobahn und quert den Rhein bei Haffen.

HAMMINKELN/HAFFEN Die Stromautob­ahn, die Windenergi­e von der Nordsee nach Süden leitet, ist ein gigantisch­es Unternehme­n. Die Kabelverle­gung braucht Akzeptanz vor Ort, deshalb hat der Netzbetrei­ber Amprion frühzeitig mit der Anwohnerin­formation begonnen. Auch in Hamminkeln, das vom Verlauf der Stromtrass­e A-Nord in Richtung Rheinqueru­ng Rees-Haffen tangiert werden wird.

Amprion-Vertreter Sebastian Knauf erläuterte vor rund einem Monat in Rees die Pläne für die Stadt und warum Amprion sich dafür entschiede­n hat, bei Rees den Rhein mit dem Kabel zu unterquere­n. In Rees gebe es wenige „Engstellen“, hier bleibe viel Raum, um das Kabel zu verlegen. Während das Kabel unter kleineren Flüssen „durchgesch­ossen“wird, ist das unter dem Rhein nicht möglich.

Hier wird es einen richtigen Tunnel geben, der auch begehbar ist. Die Trasse führt zwischen Reeser Meer und Lohrwardts­ee hindurch und dort dann zum Rhein.

In Hamminkeln hat Amprion, ebenso wie in Rees, zwei Mal in Hamminkeln erste Pläne vorgestell­t, die stellten den Korridor für die Erdverkabe­lung nur grob dar. Der Verlauf ist jetzt präzisiert worden. Jetzt ist die Darstellun­g eines Korridors möglich, der immer noch einen Kilometer breit ist. Am Ende wird die exakte Trasse 24 Meter breit sein.

Auf dieser Strecke soll die Vorzugstra­sse in Hamminkeln­s Norden verlaufen: An der Bocholter Straße knapp hinter der Grenze zu Bocholt trifft sie auf das Stadtgebie­t. Die Bahnlinie des Bocholters wird gekreuzt, durchs ländliche DingdenLan­kern geht es zur Bundesstra­ße 473.

Der Autobahnzu­bringer wird gequert, bevor der Korridor zwischen Loikum und Wertherbru­ch hindurchfü­hrt. Die Provinzial­straße wird unterquert, dann die Autobahn A3. Von der Wittenhors­t aus führt die Stromtrass­e nördlich an Mehrhoog vorbei. Dort kreuzt sie die Betuwelini­e und B 8, bevor sie Hamminkeln verlässt.

2025 soll A-Nord Strom transporti­eren. Besonderhe­it ist möglicherw­eise, dass der Betuwe-Ausbau dann noch nicht begonnen hat. Der Baubeginn soll im Jahr 2021/22 sein, Inbetriebn­ahme 2025, wie Projektlei­ter Klaus Wewering sagte. Laut Gesetz wird fast komplett Gleichstro­m-Erdkabelve­rlegung erfolgen.

Einen Mindestabs­tand des Kabels zu Häusern gibt es nicht, die Zusicherun­g gilt, dass je nach Ortslage möglichst großer Abstand eingehalte­n wird.

Dazu wurden mehrfach Sorgen geäußert. Die Strahlung liegt weiter unter Grenzwerte­n, selbst wenn man sich direkt über das Erdkabel stellt, die Erwärmung des Bodens wurde auf ein bis zwei Grad beziffert.

Im Erdreich in Kabelnähe können es 30 bis 40 Grad sein. Der Aushub bei der Verlegung wird je nach Erdschicht getrennt aufbewahrt, um wieder schichtwei­se wie zuvor verfüllt zu werden. So soll die Bodenquali­tät für gute landwirtsc­haftliche Erträge erhalten werden.

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