Rheinische Post Emmerich-Rees

Schöne Stimme, viel Applaus

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Die aus Kuba stammende Sängerin Addy Mercedes begeistert­e im Stadttheat­er.

EMMERICH (hbe) Wenn der Begriff Weltmusik nicht schon vergeben wäre, müsste er für die Musik von Addy Mercedes erfunden werden. Auf fasziniere­nde Weise gelang es der Sängerin im Stadttheat­er die traditione­lle Musik Kubas mit europäisch­en Klängen des Pop, Rock und der Klassik zu verbinden. In vielen Songs gab Reggae den Grundrhyth­mus vor, dem sich keiner entziehen konnte. Ihre Musik umspannt einen weiten Bogen von kubanische­r Lebensfreu­de über Melancholi­e bis zum sprichwört­lichen kubanische­n Fatalismus, tanzbetont­e Lieder wechseln mit gefühlvoll­en Balladen.

Doch was wäre diese Stimme ohne ihre Band? Da ist zum einen ihre Tochter Lia, ein musikalisc­hes Multitalen­t, die an der Violine, ebenso wie am Keyboard oder Klavier überzeugte. Ihr Lebensgefä­hrte Cae Davis an den Percussion­s war die tragende Säule beim tanzenden Trommel-Rhythmus. Und dann der brillante Gitarrist Gomez di Loren- zo: Egal ob akustische oder elektronis­che Gitarre, ob leicht klassisch, Hard-Rock, oder Flamenco – er deckte alles ab. Seine harten, aber melodische­n Soli bekamen Sonderappl­aus. Auf der Bühne verschmolz­en Stimme, traditione­lle Instrument­e und E-Gitarre zur Einheit.

Addy Mercedes lebt ihre Musik. Viele Lieder waren geprägt durch ihre positive Lebenseins­tellung, so wie in „Vive La Vida“: „Lebe das Leben, so wie es kommt und mache das Beste daraus“. Dieses Gefühl übertrug sich sehr schnell auf das Publikum.

Es gab auch eine andere Addy Mercedes. Besonders in den Balladen kamen die Feinheiten und filigranen Zwischentö­ne ihrer warmen Stimme zum Vorschein, besonders wenn sie musikalisc­h aus ihrem bewegten Leben erzählt – von Armut in ihrem Heimatland, von Wünschen und Träumen und von der Fremde, die sie in ihrer Wahlheimat Deutschlan­d erlebte. Das Gefühl der Fremde brachte sie wunderbar in dem Lied „Haji Pachuca“zum Ausdruck. Hier erzählt sie wie schwer es für sie war, sich an deutsche Kartoffeln zu gewöhnen. Sie fand die Lösung: Einfach Chili drüber streuen.

Großer Applaus immer wieder und besonders zum Abschluss. Schrilles Pfeifen und rhythmisch­es Klatschen holte die Band zurück auf die Bühne. Dann ging die Post ab.

Leider war das Stadttheat­er nur zur Hälfte gefüllt.

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FOTO: LINDEKAMP Gefühlvoll­er Gesang: Addy Mercedes im Stadttheat­er.

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