Nur die Stubentiger fehlen noch
Das Katzenhaus in Bienen nimmt bald wieder die Arbeit auf. Betreiber ist jetzt die „Tierschutz-Stiftung Niederrhein“.
BIENEN (rau) Das Katzenhaus Bienen gibt es weiterhin. Das ist die wichtigste Botschaft von Cornelia Haase. Nur gibt es vorübergehend keine Bewohner auf vier Pfoten. Grund: Der Katzenschutzverein Samtpfote hat sich – wie berichtet – zum 1. Januar aus dem Haus an der Emmericher Straße 102 zurückgezogen. Seit Januar ist die von Cornelia Haase im Sommer 2007 ins Leben gerufene „Tierschutz-Stiftung Niederrhein“Betreiberin des Katzenhauses.
„Streit? Nein, den habe es nicht gegeben. Meinungsverschiedenheiten aber wohl“, sagt Cornelia Haase zu den Gründen für die Trennung. Zu viele Aufgaben. Das war einfach nicht leistbar bei der überschaubaren Zahl an Ehrenamtlichen“, sagt sie. Daher habe man sich darauf verständigt, die Aufgaben zu teilen. „Wir konzentrieren uns aufs Katzenhaus“, sagt die Hamburgerin, die seinerzeit aus privaten Mitteln den wesentlichen Grundstein für den Erwerb des Hauses in Bienen gelegt hat. „Ich bin immer noch stolz, dass wir hier kreisweit die einzige Immobilie dieser Art vorhalten“, sagt die Steuerberaterin.
Katzen wohnen aktuell noch nicht in den insgesamt 14 Zimmern. „Wegen des Betreiberwechsels. Das zieht nach sich, dass man eine erneute Zulassung beim Kreisveterinäramt beantragen muss“, erklärt die 53-Jährige. Die liege inzwischen vor. Dem Einzug der Tiere steht nun nichts mehr im Wege. Außer, dass derzeit noch ein paar Renovierungsarbeiten an dem rund 110 Jahre alten Haus durchgeführt werden. „Das sind aber keine großen Maßnahmen“, erklärt Cornelia Haase, da man regelmäßig bauliche Verbesserungen am Haus habe durchführen lassen.
Die „Tierschutz-Stiftung Niederrhein“nimmt Katzen auf, die ihr Zuhause verlieren. Sei es, weil die Besitzer gestorben sind, oder weil sie sich aus Krankheit oder Altersgründen nicht mehr um das Tier kümmern können. Hat jemand zwei Katzen abzugeben, bewohnen sie auch im Katzenhaus ein gemeinsames Zimmer. Wer allein „anreist“, bekommt ein Einzelzimmer. Kratzbaum und Spielzeug inklusive. „Die Katzen sollen es hier gut haben“, ist das Credo von Cornelia Haase. Schließlich hätten sie mindestens einmal ihr Zuhause und ihre Bezugsperson verloren. Hier werden sie, wenn nötig, kastriert, ansonsten entwurmt, entfloht, geimpft.
Immer wieder macht das Helferteam die Erfahrung, dass Leute ihre Katze abgeben wollen. „Oft freitagabends“, so Haase. Nicht immer ist Platz. „Wir helfen gern und wir helfen immer, aber hier arbeiten nur ehrenamtliche Kräfte“, bittet sie um Geduld.
„Wenn der Stubentiger plötzlich nicht mehr stubenrein ist, wollen viele ihn abgeben“, erzählt die ehrenamtliche Helferin Brigitta van Beek aus der Praxis. Ein Besuch bei Herrchen oder Frauchen bringt dann schon mal die Lösung. „Hintergrund kann eine Erkrankung sein, nach ärztlicher Behandlung kann alles wieder ganz anders aussehen“, sagt die Goch-Kesserlerin.
Freigänger nimmt der Verein auch auf. Wer sich von denen im Zimmer „nicht schickt“, darf auch raus. Dafür hat der Verein ein Gehege gebaut. Ziel ist und bleibt es, alle aufgenommenen Katzen zu vermitteln. Für 100 Euro Schutzgebühr er- hält man einen Stubentiger. „Den wir hoffentlich nicht wiedersehen“, sagt Cornelia Haase. Denn dann ist gewiss, dass er ein schönes neues Zuhause gefunden hat
Katzen mit Fiv und Leukose kommen übrigens nicht ins Haus, um die anderen Tiere nicht anzustecken, aber auch keine wilden Katzen. „Sie fühlen sich bei uns nicht wohl, fressen nicht, geben sich auf“, weiß Brigitta van Beek. Sie würden nur temporär aufgrund einer notwendigen tierärztlichen Behandlung im Katzenhaus betreut werden.