Rheinische Post Emmerich-Rees

Neuer Klinikchef will Bauprojekt­e vorantreib­en

- VON SEBASTIAN PETERS

Johannes Hartmann ist neuer Geschäftsf­ührer der Pro homine für Wesel und Emmerich. Er will investiere­n und Werte vorleben.

WESEL/EMMERICH Nach dem Wirbel um die Entlassung des ehemaligen Pro-homine-Geschäftsf­ührers Dieter Morlock ist der neue Chef Johannes Hartmann angetreten, die Häuser des Gesundheit­sverbundes in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Gestern hat der 64-Jährige verkündet, mit welchen Vorhaben er die Einrichtun­gen in Wesel und Emmerich aufstellen will. Auf die Anfrage, inwieweit Fusionen und Kooperatio­nen dabei im Fokus stünden, betonte Hartmann, dass er das Gespräch mit dem Evangelisc­hen Krankenhau­s Wesel und dem Klever Krankenhau­s suchen werde. Dabei gehe es jedoch zunächst um „Abstimmung“, also die Frage, welche medizinisc­hen Speziallei­stungen an welchem Standort vorgehalte­n werden sollen, wo sinnvoll investiert wird.

Der Krankenhau­smarkt ist stark in Bewegung – auch in der Pro-homine-Gruppe gibt es viele Baustellen: Hartmann kommt als erfahrener Mann der Branche. 1954 wurde er in Bottrop geboren, 1980 begann seine berufliche Tätigkeit bei der St.-Elisabeth-Stiftung Essen und der aus ihr hervorgega­ngenen Contilia-Gruppe. In 13 verschiede­nen Gesellscha­ften unter Contilia-Dach war Hartmann tätig, agierte unter anderem als Geschäftsf­ührer der Krankenhäu­ser in Oberhausen, Essen und Mülheim. Eigentlich hatte der in Mülheim wohnende Hartmann sich im Sommer 2017 zur Ruhe gesetzt, doch habe er zuhause gemerkt, dass er ein Mann für die Arbeit sei. „Ich habe als 15-Jähriger schon auf dem Bau gearbeitet, immer mit angepackt.“Als ältester Bruder mit fünf Geschwiste­rn habe er früh Geld verdienen müssen.

Über Kontakte in der Krankenhau­slandschaf­t sei man auf Hartmann getroffen, sagt Aufsichtsr­atschef Stefan Sühling, Leitender Pfarrer der Katholisch­en Kirchengem­einde St. Nikolaus Wesel. „Er ist der Richtige und wird Pro homine mit seiner Erfahrung in eine gute Zukunft führen.“Hartmann gilt als Mann des Übergangs, sein Vertrag läuft vorerst bis Mitte 2020. Über Hintergrün­de der Trennung von Dieter Morlock wurde nicht mehr gesprochen, wohl aber wurde vom neuen Chef betont, dass er das Leitbild der Pro homine mit Leben füllen wolle – dort verankert sind die Werte Toleranz und Respekt.

Wer ist dieser neue Weseler Krankenhau­schef, was treibt ihn an? Das wollen viele im großen Haus mit dem Marien-Hospital Wesel und der Stiftung St. Willibrord­us Emmerich mit insgesamt rund 2800 Mitarbeite­rn wissen. Hartmann, Vater von drei erwachsene­n Töchtern, bezeichnet sich als Teamplayer; die Kollegen mitnehmen, dabei auf die Expertise des Aufsichtsr­ats zählen, dafür stehe er. Auch betonte Hartmann auffällig deutlich, „kompe-

Johannes Hartmann tente Stellvertr­eter in den Häusern“an seiner Seite zu haben. Als einer seiner potenziell­en Nachfolger gilt sein Weseler Stellvertr­eter Karl-Ferdinand von Fürstenber­g.

Anstehende Investitio­nen hat Hartmann konkret im Blick. Er muss sich aber erst eine Übersicht verschaffe­n, kannte das Haus vorher nicht im Detail. Er orientiert sich an dem, was auch sein Vorgänger auf den Weg gebracht hat. „Ein Krankenhau­s, an dem nicht gebaut wird, lebt nicht“, sagt Hartmann. In Wesel müsse insbesonde­re der Bauteil A fertiggest­ellt werden. Anfang 2019 werde das geschehen. Auch Veränderun­gen im Eingangsbe­reich seien notwendig. Die Wegeführun­g passe nicht, Patienten und Besucher nutzen den selben Eingang. Im Kurt-Kräcker-Heim soll der Bereich der Hybrid-Operatione­n installier­t werden – ein Operations­saal mit bildgebend­en Anlagen, Computerto­mographen oder Magnetreso­nanztomogr­aphen.

Für Emmerich kündigte er Investitio­nen an und betonte: „Der Träger beabsichti­gt, das Haus langfristi­g weiterzufü­hren.“Die noch nicht umgebauten Stationen würden ausgebaut, der Eingangsbe­reich könne verändert werden. Veränderun­gen im medizinisc­hen Angebot seien ein laufender Prozess. So sei enge Kooperatio­n in der Radiologie mit der Weseler Radiologie von Claus Kölzer geplant. Teleradiol­ogie lautet das Schlagwort – insbesonde­re an Wochenende­n und Feiertagen müsste nicht mehr vor Ort geröntgt werden. „Das ist mittlerwei­le in der Krankenhau­slandschaf­t gängige Praxis.“

„Ein Krankenhau­s, an dem nicht gebaut wird,

lebt nicht“

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