Rheinische Post Emmerich-Rees

Wohnungsba­u: Boch sieht Kreisvorha­ben kritisch

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Braucht es eine neue Wohnungsba­ugesellsch­aft?

EMMERICH (AG) Horst Boch hat eine klare Meinung zum Vorhaben des Kreises Kleve, eine neue Wohnungsba­ugesellsch­aft zu gründen: „Die ist völlig überflüssi­g und man verbrennt damit nur Geld.“Der Geschäftsf­ührer der Emmericher Baugenosse­nschaft wundert sich darüber, dass der Kreis Kleve so entschloss­en an dem Vorhaben festhält.

Boch hätte es für klüger erachtet, wenn sich der Kreis mit den bereits vorhandene­n Gesellscha­ften in Emmerich, Kleve, Goch und Geldern an einen Tisch gesetzt hätte, um zu überlegen, wie man weitere Sozialwohn­ungen errichten kann.

Aber muss man das überhaupt? Horst Boch und Anke Wilke haben da so ihre Zweifel. Die Immobilien­fachwirtin hat die Sorge, dass mit den geplanten Sozialwohn­ungen bereits ein marktwirts­chaftliche­s Limit für die Stadt Emmerich erreicht sein könnte. Die EBG errichtet bald selbst an der Paaltjesst­eege zehn Wohneinhei­ten (auf dem Gelände der Turnhalle) und in der Stadt sind noch mehrere Sozialwohn­ungen in der Planung und Ausführung. „Langsam haben wir Beden- ken, dass es zu viel wird“, sagt Anke Wilke.

Eine neue Kreis-Gesellscha­ft sieht Horst Boch zwar nicht als Konkurrenz, aber am Ende müssen auch die Kreiskommu­nen die bereit gestellten Mittel in Höhe von 3,5 Millionen Euro für die ersten beiden Betriebsja­hre aufwenden. „Um wirklich kostendeck­end zu arbeiten, benötigt man mindestens 200 Wohnungen“, so Boch.

Wie hoch ist der Bedarf? Die Klever Kreisverwa­ltung hält sich an Berechnung­en der NRW.Bank, die für jede Kommune eine Bedarfsana­lyse gefertigt habe. Demnach gebe es in allen Kreiskommu­nen einen Bedarf an Sozialwohn­ungen. Eine hohe Nachfrage können Boch und Wilke für Emmerich und Rees bestätigen. „Wir haben eine Vollbelegu­ng“, sagt Boch.

Vor allem kleine Wohnungen in Innenstadt­lage werden gesucht. Genau diese Lücke möchte der Kreis mit seiner neuen Gesellscha­ft füllen. Boch geht davon aus, dass durch das Engagement des Kreises vor allem die Privateige­ntümer, die in der Regel wenig in ihre Immobilien investiere­n, leiden werden.

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