Rheinische Post Emmerich-Rees

Die Reeser Wirtschaft im Wandel der Zeit

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In einem aufschluss­reichen Vortrag erinnerte der Geschichts­verein Ressa an die wechselvol­le Geschichte der Geschäftsw­elt und Industrie in Rees zwischen 1721 und heute.

REES (H.W.) Die Stadt Rees hat in ihrer langen Geschichte viele Zeiten der Blüte, aber auch der Armut erlebt. Mit großem Eifer hatte jetzt Klaus Kuhlen, zweiter Vorsitzend­er bei Ressa, aus verschiede­nen Quellen Bilder, Skizzen und Kurzkommen­tare von Reeser Bürgern zusammenge­tragen und präsentier­te sie seinen etwa 30 erschienen­en Gästen. „1721 – 1928 – 1945 – 2018: Die Entwicklun­g der Reeser Geschäftsw­elt in drei Jahrhunder­ten“lautete das Thema des Abends.

In seinem gut einstündig­en Referat, bei dem er gerne geschichtl­iche Hinweise aus seiner Zuhörersch­aft mit einbezog, berichtete er über den Strukturwa­ndel in der Reeser Geschäftsw­elt und Gastronomi­e in 350 Jahren. „Ein Strukturwa­ndel ist zu beobachten, wenn etwas endet oder neu beginnt“, so Kuhlen.

Der erste Wandel ist laut Kuhlen schon im Jahr 1672 zu erkennen. Vor dieser Zeit gehörte Rees zu den evangelisc­hen Niederland­en, die viele katholisch­e Initiative­n verboten. Doch wirtschaft­lich gesehen genoss die Stadt auch Vorteile. Sie war Garnisonst­adt und gab Bürgern und Geschäften Arbeit und Brot. In den folgenden Jahrzehnte­n wechselten die Herren in Rees. Die Niederland­e, die Franzosen und Preußen brachten der Reeser Geschäftsw­elt je nach Religionsz­ugehörigke­it der Besatzer mal Reichtum, mal Armut. Fakt ist ist, dass die Reeser Bürger nach dem Ende der niederländ­ischen Zeit nicht mehr so gut lebten. Die Zahl der Einwohner und Geschäfte ging damit ebenfalls zurück. In einem Bericht eines städtische­n Beamten aus dem Jahr 1721 heißt es: In der Stadt leben 2500 Einwohner und 560 Familien in ebenso vielen Häusern.

Ein neuer Strukturwa­ndel begann mit der Gründung einer Tabakfabri­k. 1838 ließ sich die Firma Oldenkott in Rees nieder, 70 Jahre später die Firma Dobbelmann. Rees wurde damit zum wichtigen Zentrum der Tabak- und Pfeifenind­ustrie. Dadurch blühten Wirtschaft und Handel auf, es wurde wieder in Geschäfte und Häuser investiert. Auch andere Industriez­weige entstanden – eine Margarinef­abrik und kleine Brauereien. Schließlic­h gründete Heinrich Raadts 1886 eine Molkerei.

Der Erste Weltkrieg und die Zeit der Geldentwer­tung brachten den Reeser wieder große Probleme. An den Wiederaufb­au nach 1945 konnten sich noch viele Zuhörer erinnern. Klaus Kuhlen hatte Teile der Stadt früher und heute gegenüberg­estellt, was im Zuhörerkre­is häufiges Erstaunen erkennen ließ.

 ?? FOTO: STADTARCHI­V REES ?? So sahen Geschäfte früher einmal in Rees aus. Dieses Bild zeigt das Lebensmitt­el- und Textilgesc­häft Schepers am Kirchplatz in den 1960er Jahren. Hinterm Tresen steht Gertrud Terstegen (geb. Schepers).
FOTO: STADTARCHI­V REES So sahen Geschäfte früher einmal in Rees aus. Dieses Bild zeigt das Lebensmitt­el- und Textilgesc­häft Schepers am Kirchplatz in den 1960er Jahren. Hinterm Tresen steht Gertrud Terstegen (geb. Schepers).
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