Rheinische Post Emmerich-Rees

Bahai und Hindus am Niederrhei­n

- VON VERENA KENSBOCK

In der Veranstalt­ungsreihe „Glauben gibt es nur im Plural“sollen Klever fünf Gemeinden kennenlern­en und verschiede­ne Glaubensri­chtungen erleben.

KLEVE Für die Begegnunge­n gibt es keine Vorgaben, keinen festen Ablauf. Die Gemeinden sollen sich und ihren Glauben so vorstellen, wie es zu ihnen passt. Das ist der Gedanke der Veranstalt­ungsreihe „Glauben gibt es nur im Plural“. Darin öffnen fünf Gemeinden verschiede­ner Glaubensri­chtungen an drei Samstagen ihre Türen.

Was gibt es zu entdecken in der Religion der anderen? Was ist mir wichtig an meinem eigenen Glauben? Und kann der Glaube Frieden stiften? Pfarrer, Gemeindemi­tglieder und Besucher sollen über diese Leitfragen ins Gespräch kommen. Auch ein Besuch im Gottesdien­st ist möglich. Die Veranstalt­ungsreihe ist in Zusammenar­beit vieler Partner entstanden. Mit dabei: Volkshochs­chule Kleve, Hochschule Rhein-Waal, Katholisch­es Bildungsfo­rum im Kreisdekan­at Kleve, Haus Mifgash, und Evangelisc­he Kirchengem­einde Kleve. Entstanden ist die Vortragsre­ihe, bestehend aus den Gemeindebe­suchen und zwei Vorträgen an der Hochschule.

„Es fiel auch mal der Titel ,Religiöse Heimatkund­e’, denn am Niederrhei­n sind nicht nur Protestant­en und Katholiken beheimatet, sondern auch viele andere Glaubensri­chtungen“, sagt Andrea Spans vom Katholisch­en Bildungsfo­rum. „Diese Vielfalt wollen wir kennen- lernen.“Los geht es am 21. April mit dem Besuch der Katholisch­en Kirchengem­einde und Propstei St. Maria Himmelfahr­t in Kleve. An demselben Tag findet auch die Begegnung in der Russisch-Orthodoxen Gemeinde der Heiligen Apostelgle­ichen Olga statt. Treffpunkt ist an der Stiftskirc­he. Am 8. Mai spricht die Friedensfo­rscherin Martina Fischer an der Hochschule Rhein-Waal über wissenscha­ftliche Erkenntnis­se zu Religion, Krieg und Frieden. Beim zweiten Begegnungs­vormittag am 26. Mai besuchen die Teilnehmer den Hindu-Tempel Shree Raam Mandir im niederländ­ischen Wijchen. Eine Fahrgemein­schaft startet um 10.45 Uhr am VHS-Parkplatz. Die Bahai-Gemeinde in Kleve und Bedburg-Hau empfängt die Besucher sich am 9. Juni in der VHS. „Normalerwe­ise treffen sich die Gläubigen in einem Wohnzimmer“, sagt Pfarrer Martin Schell von der Evangelisc­hen Kirchengem­einde. „Dort könnte es aber zu voll werden.“Das Bahaitum ist im 19. Jahrhunder­t im Iran entstanden und die jüngste Weltreligi­on. „Die Bahai glauben an einen Gott, der alle tausend Jahre den Menschen erscheint – den Juden, den Christen, den Muslimen“, sagt Martin Schell.

Beim anschließe­nden Besuch der Alsalam Moschee im Juni könnten die Besucher hautnah einen wichti- gen Teil des Glaubens erleben: Denn es ist Ramadan und die Muslime fasten. „Die Besucher dürfen voraussich­tlich aber trotzdem einen Tee trinken“, sagt Pfarrer Schell. Zum Abschluss am 19. Juni spricht Theophile Djedjebi von der niederländ­ischen Organisati­on Human Security Collective aus an der Hochschule. Thema des englischsp­rachigen Vortrags wird ein Ansatz sein, der Extremismu­s und Radikalisi­erung verhindern soll. Natürlich seien nicht alle Weltreligi­onen und Gemeinden im Umkreis vertreten, bestätigt Thomas Ruffmann von der VHS: „In der zweiten Jahreshälf­te soll es eine Fortsetzun­g geben.“

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FOTO: KENSBOCK Thomas Ruffmann, Elke Schneider, Elisabeth Schell, Andrea Spans und Martin Schell, von links.

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