Frankfurt feiert Finaleinzug: Wir sind die Eintracht
GELSENKIRCHEN (sid) Als der markerschütternde Jubel von 10.000 siegestrunkenen Frankfurtern verklungen war, als er sein Final-Shirt schon wieder abgestreift hatte, wollte Niko Kovac noch etwas loswerden. „Wir sind die Eintracht“, sagte der Frankfurter Coach und künftige Trainer von Bayern München nach dem 1:0 im Pokal-Halbfinale bei Schalke 04 beschwörend. „Wir stehen hier alle zueinander.“
Dem Erfolg ließen Trainer, Spieler und Funktionäre eine wahre Demonstration ungebrochenen Teamgeistes folgen. Kovac umarmte jeden der Pokalhelden doppelt und dreifach. Gemeinsam feierten alle vor der bebenden Kurve – auch Kovac nach anfänglichem Zögern.
„Anfeindungen gegen Niko sind nicht gerechtfertigt. Er ist ein ganz aufrichtiger Mensch. Er hat immer die Wahrheit gesagt“, betonte Sportdirektor Bruno Hübner. Die Mannschaft habe „ein Stück weit auch für den Trainer gespielt“. Kovac selbst gönnte sich ein Selbstlob: „Zweimal hintereinander im Finale mit Eintracht Frankfurt, das ist eigentlich nobelpreiswürdig. Alle, die auf dem Platz waren, haben ihr letztes Atom Energie gegeben.“
Schalkes Trainer Tedesco blickte nach dem ersten Rückschlag seiner Karriere müde in die Kameras. Doch er wahrte Haltung und suchte die Schuld in den eigenen Reihen – obwohl er gute Gründe für Schiedsrichter-Schelte gehabt hätte. „Er ist nicht schuld. Wir fassen uns an die eigene Nase“, sagte der 32-Jährige. Obwohl Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) in zwei spielentscheidenden Szenen gegen Schalke entschieden hatte, blieb das große königsblaue Wehklagen weitgehend aus.
Nur ein paar Fans benahmen sich daneben. „Insgesamt 20 Strafanzeigen sind das Resultat dieses von gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Nachspielphase überschatteten Einsatztages“, lautete das Fazit der Gelsenkirchener Polizei. Rund 80 Schalker Problemfans wurden vorübergehend festgesetzt.
„Anfeindungen gegen Niko Kovac sind nicht
gerechtfertigt“
Bruno Hübner
Sportdirektor Eintracht Frankfurt