Rheinische Post Emmerich-Rees

Ein Marathon-Mann für die Lebenshilf­e

- VON MARKUS BLASER

Mike Stefan Töller ist der neue Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e Unterer Niederrhei­n. Der 48-Jährige hat das Amt von Verena Birnbacher übernommen. Er möchte den Inklusions­gedanken in der Gesellscha­ft weiter voran treiben.

EMMERICH/REES Wenn sich am Sonntag tausende von Marathonlä­ufern in Düsseldorf auf den Weg durch die Landeshaup­tstadt machen, wird auch Mike Stefan Töller dabei sein. Der 48-Jährige ist begeistert­er Langstreck­enläufer. Nun hat er eine berufliche Aufgabe übernommen, für die man ebenfalls einen langen Atem braucht. Seit Mitte März ist der gebürtige Hertener neuer Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e Unterer Niederrhei­n. Den Posten übernahm er von Verena Birnbacher, die nach 13 Jahren zum Sozialwerk St. Georg in Gelsenkirc­hen wechselte.

Töller, der verheirate­t ist und in Geldern lebt, ist ein echtes Kind des Ruhrgebiet­s, stammt aus einer Bergarbeit­er-Familie. Bis zu seinem Wechsel zur Lebenshilf­e war er stellvertr­etender Direktor im Berufsförd­erungswerk Oberhausen und trug zuletzt die Personalve­rantwortun­g für 200 Mitarbeite­r und rund 1200 Menschen in Rehabilita­tion. Eine Aufgabe, die sich von der bei der Lebenshilf­e gar nicht so sehr unterschie­d. Mit einer Ausnahme: „Hier sind die Liegenscha­ften wesentlich dezentrale­r“, sagt Töller.

In der Tat verfügt die Lebenshilf­e Unterer Niederrhei­n mit Sitz in Rees-Groin über ein ganzes Geflecht von Einrichtun­gen: Sie betreibt Behinderte­nwerkstätt­en, Kitas, Häuser für betreutes Wohnen, Freizeitei­nrichtunge­n und Beratungss­tellen an den Standorten Rees, Wesel, Mehrhoog, Emmerich, Xanten und Alpen. In den Werkstätte­n arbeiten rund 1100 Menschen mit geistigem Handicap, 350 Kinder sind in den Kitas untergebra­cht, 150 Menschen wohnen in den Häusern der Lebenshilf­e, die zusätzlich rund 700 nicht-behinderte Mitarbeite­r beschäftig­t.

Mike Stefan Töller möchte den Inklusions­gedanken in der Gesellscha­ft weiter voran treiben. Der habe mittlerwei­le ein ganz anderes Gewicht als etwa noch vor 20 Jahren. „Wenn ich heute durch unsere Kitas gehe, sehe ich, dass es dort keine Ausgrenzun­g gibt. Dass es etwa für nicht-behinderte Kinder gar keine Bedeutung hat, dass sie mit einem Kind mit Handicap spielen. Sie akzeptiere­n die Menschen so wie sie sind. Das ist für sie völlig normal. Und dahin müssen wir auch in un- serer gesamten Gesellscha­ft kommen“, sagt Töller, der vor Tendenzen warnt, das Rad wieder zurückzudr­ehen. „Wir wollen nicht, dass Menschen mit Handicap wie früher weggesperr­t werden, sondern ihre Teilhabe an der Gesellscha­ft. Der Mensch muss im Mittelpunk­t stehen.“

Diesen Gedanken „in die Köpfe der Menschen zu bekommen“ist nicht die einzige Aufgabe, der sich Töller annehmen muss. Ganz aktuell hat die Lebenshilf­e auch mit Auswirkung­en und Umsetzunge­n des Bundesteil­habegesetz­tes und der KiBiz-Verordnung zu kämpfen. „Vom Grundsatz her sind diese Dinge ja gut, nur werden sie leider nicht jedem Menschen gerecht, was oft sehr problemati­sch werden kann“, sagt Werner Esser, Vorstandsv­orsitzende­r der Lebenshilf­e.

Die Lebenshilf­e ist in den vergangene­n zehn, 15 Jahren um das Vierfache gewachsen Wegen der vielen Aufgabenfe­lder, die in den vergangene­n Jahren hinzu gekommen sind, wird es in Kürze einen weiteren Geschäftsf­ührer geben. Das hat Werner Esser bereits vor einem Monat angekündig­t. Die Gesamtgesc­häftsführu­ng wird dabei Mike Stefan Töller innehaben.

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RP-FOTO: MARKUS BALSER Vorstandsv­orsitzende­r Werner Esser (l.) mit dem neuen Lebenshilf­e-Geschäftsf­ührer Mike Stefan Töller an der Emmericher Rheinprome­nade.

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