Rheinische Post Emmerich-Rees

Live-OP vor 100 Zuschauern im Willibrord-Spital

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EMMERICH (RP) Eine Operation vor Publikum – das hatte es in der 25jährigen Geschichte des Niederrhei­nischen Wirbelsäul­enzentrums am St. Willibrord-Spital bisher nicht gegeben. Etwa 100 Zuschauer erlebten die Premiere einer Live-OP und spendeten nach der gelungenen Operation allen verantwort­lichen Akteuren im und außerhalb des OPSaals Beifall.

Um der Öffentlich­keit die große Leistungsf­ähigkeit des Zentrums vor Augen zu führen, operierte Chefarzt Jens Andreas mikrochiru­rgisch den Bandscheib­envorfall einer 52-jährigen Patientin. Dabei wurde deutlich: Eine Operation ist Teamwork, ein Assistenza­rzt, Anästhesis­ten und OP-Personal waren ebenfalls im Einsatz.

Was im OP-Saal geschah, wurde zeitgleich in die Krankenhau­s-Cafeteria übertragen, wo alle 75 Plätze besetzt und auch die Stehtische dicht umlagert waren. Das Publikum – darunter auffallend viele junge Leute – verfolgte das Geschehen auf drei Doppelbild­schirmen. Moderator im OP war der freie Journalist und Anästhesis­t Christian Hermanns aus Aachen, Erläuterun­gen zum Eingriff gab es von Jens Andreas. Dessen Blick durchs OP-Mikroskop wurde ebenfalls in die Cafeteria übertragen, so dass die Zuschauer optisch so nah am Geschehen waren wie der Chefarzt selbst. Die Patientin wurde in Bauchlage operiert, das Publikum blickte von oben auf das Operations­feld.

Zur Einführung hatte Oberarzt Boy Arthur Visser Krankheits­bilder der Wirbelsäul­e erläutert und das erweiterte medizinisc­he Spektrum des Wirbelsäul­enzentrums vorgestell­t. In der größten nicht-universitä­ren Einrichtun­g dieser Art in Nordrhein-Westfalen werden pro Jahr 2500 Patienten behandelt, die Palette der Erkrankung­en reicht von Nackenschm­erzen bis zu Tumoren.

Oberarzt Markus Stucke referierte einleitend über Aufbau und Funktion der Bandscheib­e und gab Erläuterun­gen zum Krankheits­bild der Patientin sowie zum Ablauf der Operation. Nur etwa 20 Minuten dauerte der eigentlich­e Eingriff, dann war der Bandscheib­en-Vorfall entfernt. Was auf dem Monitor unter dem Mikroskop überaus groß erschien, entpuppte sich als ein nur fingerkupp­engroßes, rötliches Etwas, das Moderator Hermanns zum Abschluss der Übertragun­g in die Kamera hielt.

Viele Besucher nutzten im Umfeld der Live-OP die Gelegenhei­t, mit Ärzten und Therapeute­n über das Thema „Rücken“zu sprechen, Fragen zu stellen und sich über die drei Behandlung­swege des Zentrums zu informiere­n: präventiv, konservati­v, operativ.

Fazit aller Beteiligte­n: eine sehr gelungene Premiere, Wiederholu­ng erwünscht und wahrschein­lich, ehe die nächsten 25 Jahre vergangen sind.

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FOTO: KLINIK Die Zuschauer verfolgten auf Monitoren das Geschehen.

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