Wilco Veldhorst bei SPD zu Gast
Der Präsident des Interregionalen Gewerkschaftsrates Rhein-Ijssel und „Grenzland Europäer“2017 sprach zum Tag der Arbeit in Emmerich über die EU und Populismus und plädierte für mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
EMMERICH (DK) Er machte nicht am Tag der Arbeit Station bei den großen Kundgebungen in Den Haag, Duisburg oder Berlin. Wilco Veldhorst, Präsident des Interregionalen Gewerkschaftsrates Rhein-Ijssel, war zu Gast beim SPD-Frühschoppen in Himmers Bistro 852 an der Rheinpromenade. Das freute nicht nur die stellvertretende Ortsvereins-Vorsitzende Meike Schnake, sondern auch die rund 25 weiteren Gäste. Unter ihnen Sozialdemokraten, die über Jahrzehnte das Gesicht ihrer Partei vor Ort prägten. Wie etwa Hans Doerwald oder Alfred Tenhaef.
Während sich die rote Fahne vor dem Wintergarten in stabiler windiger Seitenlage befand, sprach Veldhorst emotional davon, wie wichtig für ihn die europäische Idee sei. „Das hat alles mit der Kriegsgeschichte meiner Eltern zu tun“, sagte Veldhorst, dem 2017 der Titel „Grenzland Europäer“verliehen wurde. Vielfach griff er die Erzäh- lungen seiner Eltern und Großeltern auf. Berichtete etwa vom schwarzen Himmel voller Flieger über Dinxperlo, als das Bombardement in Emmerich 1944 begann. Oder von seinem ältesten Onkel, der von niederländischen Kollaborateuren verraten und in einem Konzentrationslager ums Leben kam, „Meine Mutter sagte immer: ,Es waren Landsleute, die meinen Bruder für 30 Gulden verkauften. Es waren Deutsche, die ihm mit der Gefahr, ihr eigenes Leben zu verlieren, versuchten zu helfen’.“Von den grenzüberschreitenden Beziehungen und Verbindungen, die ihn prägten, sprach Wilco Veldhorst immer wie- der. Warum? Das DGG-Motto am Tag der Arbeit „Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“treffe es auf den Punkt: „Wir haben in den letzten 73 Jahren in Europa Riesenschritte gemacht.“Man habe einen Rechtsstaat, eine parlamentarische Demokratie, und die EU-Staaten würden sich helfen. Es ginge vieles besser, aber man dürfe nicht vergessen, aus welcher Zeit man käme. Eine Zeit, in der jede Generation mindestens einen Krieg miterlebte.
Dann der Brückenschlag zur heutigen Zeit, die der Populisten wie in Ungarn oder Polen: „Sie bieten einfache Lösungen für komplexe Probleme an. Aber komplexe Probleme haben ein Problem: Sie lassen sich nicht einfach lösen.“Der Krieg liege weiter hinter uns, darüber solle man sehr glücklich sein. Die wichtigste Lektion seiner Eltern lautete: „Hass ist eine sinnlose Emotion.“Doch auch wenn der Dialekt dies- und jenseits der Grenze, viele Bräuche identisch seien, so müssten Politiker sich gegen Nationalismus stark machen. Mehr direkte Busverbindungen (wie es sie einst gab), ein starkes Signal der Gemeinden Montferland und Doetinchem für den ICE-Haltepunkt in Emmerich und ein gegenseitige Anerkennen von Diplomen, das seien einige konkrete Maßnahmen.