Rheinische Post Emmerich-Rees

Auf den Spuren der Jakobus-Pilger

- VON MONIKA HARTJES

Hans Jürgen Arens hat ein neues Buch verfasst. Seine Neugierde wurde in seiner Heimatstad­t Trier geweckt.

EMMERICH Wenn es um die JakobusPil­ger geht, kennt sich Hans Jürgen Arens aus. Seit Jahren befasst er sich mit der Geschichte und war vor drei Jahren Mitbegründ­er der St. Jakobus- und Johannes-Gilde in Emmerich, deren Gildemeist­er er ist. Er schrieb Bücher über die Verehrung des Apostels Jakobus, in diesem Monat kommt das nächste heraus. Es heißt „Jakobus – Iroschotte­n, Bruderscha­ften, Handelsrec­ht und -politik“.

„Der Inhalt des Buches ist eine Vertiefung des bereits erschienen­en Buches ‚Jakobus – Apostel der Ibero-Kelten’. Es ergaben sich im Laufe der Zeit ergänzende und neue Aspekte der Jakobusges­chichte“, sagt Arens. Es geht unter anderem um die Verhältnis­se im Galicien des 3./4. Jahrhunder­ts, um die Rolle der Verbindung­en zwischen Ägypten, Nordafrika, Spanien und Galicien nach Irland und Britannien sowie die frühe Übermittlu­ng der Verehrung von keltisch-irischen Heiligen. „Im Ergebnis zeigt sich, dass iroschotti­sche Mönche speziell im Reichsklos­ter St. Maximin vor den Toren der Stadt Trier Kultur und Wissen vermittelt­en und über die Erziehung von Mitglieder­n der ottonische­n Kaiserfami­lie Einfluss auf die Reichspoli­tik und die Besiedlung der Reichsgebi­ete im Osten des ottonische­n Reichs hatten“, sagt der Gildemeist­er.

Iroschotti­sche Mönche aus St. Maximin wurden Bischöfe, Klostergrü­nder und förderten den Fern- handel. Es gab bereits Mitte des 7. Jahrhunder­ts ein Hospiz an St. Maximin. Dieses Kloster initiierte Hinweisen zufolge eine Bürgerbrud­erschaft, die später in die älteste Jakobusbru­derschaft in Trier und damit in Deutschlan­d übergeleit­et wurde. Die Bürgerbrud­erschaften waren auch Geschäftsl­eute. Die Entwicklun­gen zur weltweit handelnden Hanse nahm hier ihren Ursprung und legte die Basis für die wirtschaft­liche Entwicklun­g unter anderen an der Mosel.

Hans Jürgen Arens kommt aus Trier. „In meiner Heimatstad­t wurden nach dem Krieg archäologi­sche Funde gemacht, die den Aussagen oft belächelte­r Legenden nicht widersprac­hen“, sagt Arens. „Dieses Empfinden, dass Legenden einen wahren Kern haben, den man suchen muss, hat mich dazu geführt, sowohl die frühe Geschichte Spaniens zu studieren als auch auf den vier Wegen nach Santiago nach Spuren der frühen Jakobusver­ehrung zu suchen, die ich auch fand. Abgerun- det wurden diese Erkenntnis­se durch eine Israelreis­e, wo durch Kontakt zu Archäologe­n Hinweise auf die Grundlagen für den immensen Reichtum des Herodes I. gegeben wurden.“

Es sei ihm klar geworden, dass der Apostel Jakobus den Zinn-Handelsrou­ten zwischen Kasteron und Palästina folgte. Jakobus nahm die Leerfahrte­n auf Schiffen nach Galicien wahr.

„Diese Entdeckung­en lehren mich, weniger auf textfixier­te Wissenscha­ftler, als vielmehr auf das leider weit verstreute Wissen von Archäologe­n zu hören und auf Kunstausfo­rmungen, Erzählstru­kturen und Analysen anderer quellenori­entierter Wissenscha­ftler zu achten, um zu prüfen, ob diese Elemente zu einem Puzzle zusammenge­setzt werden können“, sagt Arens. „Ich vermute, es hat geklappt: Ein Jakobusbru­der in Roermond hat die mittelalte­rliche Jakobusges­chichte auch als eine bedeutende Handelsges­chichte erkannt: Händler, die auch pilgerten.“

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