Rheinische Post Emmerich-Rees

Ernährungs­wirtschaft als Jobmotor

- VON VIVIAN PELLENS

Großer Wirtschaft­sfaktor: Im Kreis Kleve arbeiten gut 12.000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te in diesem Sektor.

NIEDERRHEI­N Das Agrobusine­ss – wir wohnen mittendrin, sind überall umgeben und betroffen von diesem Wirtschaft­szweig rund um Landwirtsc­haft und Gartenbau. Doch viele spannende Aspekte sind gar nicht so sehr bekannt. Andere wiederum sind aktuell wahre Aufreger-Themen, man nehme Stichworte wie Glyphosat und Tierwohl, aber auch Dokumentat­ionspflich­ten und Flächenman­gel.

Wir wollen den aktuellen Themen des Agrobusine­ss von verschiede­nen Blickwinke­ln aus Raum geben. Wir möchten die Produzente­n und auch die Kritiker mit ihren Sorgen zu Wort komme lassen, hinter die Kulissen von Großhändle­rn schauen, über die Aussagekra­ft von Qualitäts-Logos auf Lebensmitt­eln und Pflanzen reden sowie über die vielfältig­en Karrierech­ancen in diesem Arbeitsfel­d.

Verbunden mit diesem Sektor ist gerade im Kreis Kleve eigentlich jeder Bürger, denn wir leben mitten in den „Produktion­sgebieten“der Unternehme­n. Der Agrobusine­ss-Sektor ist wirtschaft­lich gesehen einer der bedeutends­ten Bereiche. Gut 12.000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te ordnet die Wirtschaft­sförderung des Kreises Kleve diesem Sektor im gesamten Kreis zu, das sind zwölf Prozent aller Beschäftig­ten, sagt Kreiswirts­chaftsförd­erer Hans-Josef Kuypers. Man könne aber durchaus noch eine Schippe drauf legen, wenn man das weitere Umfeld mit sämtlichen anhängigen Wirtschaft­szweigen hinzurechn­et, sagt er.

Rosen aus eigener Zucht vermarktet Bernd Kempkens in Geldern auch direkt. Hier gibt es einen bunten Strauß für seine Kundin Melissa Kempkens. Über die großen Versteiger­ungen sind die Rosen vom Niederrhei­n aber auch in ganz Deutschlan­d und in den Niederland­en zu bekommen. Der Gartenbau ist eines der großen Standbeine des Agrobusine­ss‘ in der Region.

„Wenn es dem Agrobusine­ss nicht gut geht, dann merken das sogar die Dachdecker in der Region“, resümmiert Anke Schirocki, Geschäftsf­ührerin vom Verein Agrobusine­ss Niederrhei­n. „Dann werden Investitio­nen zurückgeha­lten, und da es so viele Unternehme­n dieser Branche am Niederrhei­n gibt, hat das Auswirkung­en auch auf andere Wirtschaft­sbereiche.“

Die genaue Umsatzgröß­e des Agrobusine­ss im Kreis Kleve wurde in jüngster Zeit nicht in Zahlen gefasst. Aber im Regierungs­bezirk Düsseldorf sprechen wir laut Land- wirtschaft­skammer NRW nach einer Erhebung aus 2013 von rund 6,6 Milliarden Euro an Umsätzen allein aus der landwirtsc­haftlichen Produktion bis zum Endverbrau­cher. Wenn es darum gehe, die Wirtschaft­skraft zu definieren, dann gehörten aber noch viele weitere Unternehme­n dazu, erinnert Schirocki.

Das Agrobusine­ss im weiteren Sinne umfasse auch die Zulieferin­dustrie für Maschinen, die Hersteller von Produktion­smitteln wie Töpfen und Dünger und gehe bis zu den verschiede­nen Dienstleis­tern. Zu letzteren gehören beispielsw­eise Computerfi­rmen, die von der Auftragser­fassung bis zur Steuerung der Bewässerun­g beraten.

Auch Marketingu­nternehmen, wenn es um das Design einer Verpackung geht. „Wichtig in der Region sind auch die Logistiker, die Milch, Gemüse und Blumen zu ihrem Bestimmung­sort bringen. Und die Vermarkter, die besonders bei Blumen und Gemüse am Niederrhei­n gut aufgestell­t sind“, fährt Anke Schirocki fort.

Weiter gehe es mit der Lebensmitt­elverarbei­tung, und wenn man den Einzelhand­el und die Gastronomi­e betrachte, stoße man hier ebenfalls auf Mitglieder der Wertschöpf­ungskette Agrobusine­ss.

Angesichts dieser Auflistung lässt sich denken, dass der Wirtschaft­szweig Agrobusine­ss auch einen Innovation­smotor für den Kreis Kleve darstellt. Auch Agrobusine­ss-Be- triebe müssen sich weiterentw­ickeln, um marktfähig zu bleiben. Ständig werden neue Produkte entwickelt, bessere Verfahren eingeführt, werden Fachkräfte in modernen Techniken geschult. Hier kommen dann auch die Hochschule­n und weiteren Bildungsei­nrichtunge­n der Region ins Spiel, die ebenfalls mit dem Agrobusine­ss verbunden sind.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: GOTTFRIED EVERS ?? Rosen aus eigener Zucht vermarktet Bernd Kempkens in Geldern auch direkt. Hier gibt es einen bunten Strauß für seine Kundin Melissa Kempkens. Über die großen Versteiger­ungen sind die Rosen vom Niederrhei­n aber auch in ganz Deutschlan­d und in den...
RP-ARCHIVFOTO: GOTTFRIED EVERS Rosen aus eigener Zucht vermarktet Bernd Kempkens in Geldern auch direkt. Hier gibt es einen bunten Strauß für seine Kundin Melissa Kempkens. Über die großen Versteiger­ungen sind die Rosen vom Niederrhei­n aber auch in ganz Deutschlan­d und in den...

Newspapers in German

Newspapers from Germany