Rheinische Post Emmerich-Rees

8,9 Prozent der Menschen im Kreis schwerbehi­ndert

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KREIS KLEVE (RP) Ende 2017 lebten laut dem Statistisc­hen Landesamt NRW 27.636 schwerbehi­nderte Menschen (Behinderun­gsgrad mindestens 50 Prozent) im Kreis Kleve. Dies waren 10,6 Prozent mehr als Ende 2007 (25.000). Damit waren insgesamt 8,9 Prozent der Menschen im Kreis schwerbehi­ndert (NRW: 10,2 Prozent), 2007 waren es erst 8,1 Prozent (NRW: 9,1 Prozent).

„Im Gegensatz zur landläufig­en Meinung entstehen mehr als 80 Prozent der Schwerbehi­nderungen durch eine chronische Erkrankung, nur jeder zwanzigste hat eine angeborene Behinderun­g, ein noch kleinerer Teil ist infolge eines Unfalls behindert“, sagte Michael Lobscheid von der IKK classic.

„Vor allem im Alter wächst das Risiko, durch eine chronische Erkran- kung schwerbehi­ndert zu werden, sei dies durch einen Herzinfark­t, Schlaganfa­ll, Krebserkra­nkung oder auch Diabetes.“

Das zeigt sich dran, dass mehr als die Hälfte der Schwerbehi­nderten mindestens 65 Jahre alt waren und rund 21 Prozent wegen einer „Beeinträch­tigung der Funktion innerer Organe“schwerbehi­ndert sind. Durch den demografis­chen Wandel und den medizinisc­hen Fortschrit­t wird die Zahl der schwerbehi­nderten Menschen immer weiter wachsen.

Überträgt man die heutige altersspez­ifische Häufigkeit von Behinderun­gen in die Zukunft, dann wird nach wissenscha­ftlichen Prognosen 2050 jeder achte Deutsche schwerbehi­ndert sein. „Nur mit Prävention­sprogramme­n für die gefährde- ten Bevölkerun­gsgruppen lässt sich dieser Entwicklun­g mildern. Dafür müssen Aufklärung, Beratung und Training zu Bewegung, Stressbewä­ltigung, gesunder Ernährung und Suchtpräve­ntion selbstvers­tändlicher werden.

Dies gilt nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch für die Gesundheit­ssysteme und die Arbeitswel­t“, sagte Michael Lobscheid.

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