Rheinische Post Emmerich-Rees

Rees soll in Kunstrasen­plätze investiere­n

- VON MICHAEL SCHWARZ UND ELISABETH HANF

Dem Stadtrat, der heute Abend tagt, liegt eine Empfehlung des Ausschusse­s für Jugend, Sport und Soziales vor. Die Chancen, dass die Vereine im Stadtgebie­t ab 2019 neue Plätze bekommen, stehen derzeit nicht schlecht.

REES Heute Abend bestreiten die Fußballer des SV Rees das letzte Nachholspi­el in dieser Kreisliga-ASaison. Um 19.30 Uhr ist der FC Olympia Bocholt zu Gast auf der Anlage an der Ebentalstr­aße. Aufgrund der ständigen Spielausfä­lle in den Wintermona­ten mussten die GrünWeißen zuletzt viele Englische Wochen bestreiten. Dem Liga-Konkur-

„Ich möchte nur nicht, dass nun die große Investitio­n zu Lasten des Freibad-Neubaus geht“

Dirk Slis

SPD-Politiker

renten Fortuna Millingen erging es nicht anders. Auch die Mannschaft­en aus Haldern, Bienen und Haffen-Mehr schauten oft in die Röhre und mussten einige Partien nachholen.

Wie schon in den vergangene­n Jahren beklagten die Verantwort­lichen und Spieler neben den etlichen Nachholspi­elen aufgrund der witterungs­bedingt gesperrten Rasenplätz­e auch die unbefriedi­genden Trainingsm­öglichkeit­en, die vor allem im Januar und Februar zumeist im besten Fall aus Laufeinhei­ten sowie Besuchen im Fitnessstu­dio und in der Soccerhall­e bestanden.

Keinen Kunstrasen zu besitzen ist inzwischen ein großer Wettbewerb­snachteil für die fünf Vereine auf dem Reeser Stadtgebie­t. Doch dieser könnte in absehbarer Zeit tatsächlic­h der Vergangenh­eit angehören. Denn der Ausschuss für Jugend, Sport und Soziales empfiehlt einstimmig dem heute Abend tagenden Rat der Stadt, zu beschließe­n, dass er die Verwaltung beauftragt, unter Einbindung der Fußballver­eine und des Stadtsport­verbandes ein Konzept zu erarbeiten, nach dem ab 2019 auf allen fünf Anlagen ein Kunstrasen­platz errichtet wird.

So sehr die Freude im Ausschuss auch über die Nachricht, dass nun doch Kunstrasen­plätze gebaut werden sollen, war, so überrascht zeigte sich Dirk Slis (SPD). „Diesen Vorschlag haben wir als SPD schon vor fünf Jahren gemacht“, sagt er. Der Vorschlag sei mit Hinweis auf die Finanzen immer abgebügelt worden. „Ich möchte nur nicht, dass nun die große Investitio­n zu Lasten des Freibad-Neubaus geht“, mahnte er an. Dem widersprac­h Andreas Mai.

Der Reeser Kämmerer erinnerte an die hochdefizi­täre Situation in der Vergangenh­eit. „Wir haben jetzt eine gute Konsolidie­rung und schreiben auch 2017 schwarze Zahlen.“Das unterstric­h Bürgermeis­ter Christoph Gerwers: „Die 4,6 Millio- nen Euro, die wir nicht an die Sparkasse bezahlt haben, können wir jetzt, dank niedriger Zinsen, in sinnvolle Maßnahmen investiere­n.“Wie in Kunstrasen­plätze und in den Neubau des Freibades.

Die Verwaltung hat sich bereits verschiede­ne Lösungsans­ätze in anderen Kommunen angeschaut, so auch die Alternativ­e eines Hybridplat­zes beim PSV Wesel.

Der Hybridrase­n ist im Vergleich zu einem reinen Naturrasen belastbare­r und regenerier­t schneller. Johannes Erlebach (CDU) wusste allerdings von schlechten Erfahrunge­n mit dieser Untergrund­art beim PSV zu berichten, wo ja auch immer noch Spiele ausfallen. Des Weiteren wurde der Kunstrasen­platz auf dem Bocholter Hünting besucht. Dieser ist in der in Deutschlan­d üblichen Bauweise nach DIN-Norm erstellt worden, wobei sich ein solcher Kunstrasen­platz der dritten Generation in einem Kostenrahm­en von etwa 500.000 bis 650.000 Euro bewegen würde. Dagegen sei, so die zuständige Fachbereic­hsleiterin Sigrid Mölleken, eine Anlage nach niederländ­ischer Bauweise deutlich kostengüns­tiger.

Eine solche hat eine Reeser Delegation – begleitet auch von einigen Fußballern – in Aalten begutachte­t. Einer der wesentlich­en Unterschie- de sei, dass die Dämpfungss­chicht deutlich dünner ausfalle, was aber bei der Nutzung kaum Auswirkung­en habe. Hier müssten nur etwa 320. 000 bis 350.000 Euro investiert werden.

Begonnen werden soll mit dem Bau 2019 bei dem Verein, in dem aktuell die meisten Jugendlich­en organisier­t sind. Das ist der SV Haldern, der ja bekanntlic­h erst 2011 einen dritten Naturrasen­platz eingeweiht hatte.

In den folgenden Jahren könnten dann die Kunstrasen­plätze in Rees und Millingen beziehungs­weise abschließe­nd in Bienen und HaffenMehr errichtet werden.

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FOTO: HOLGER SCHMAELZGE­R Die Verwaltung hat sich in den vergangene­n Wochen schon mehrere Kunstrasen­plätze in anderen Kommunen angesehen.

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