Rees soll in Kunstrasenplätze investieren
Dem Stadtrat, der heute Abend tagt, liegt eine Empfehlung des Ausschusses für Jugend, Sport und Soziales vor. Die Chancen, dass die Vereine im Stadtgebiet ab 2019 neue Plätze bekommen, stehen derzeit nicht schlecht.
REES Heute Abend bestreiten die Fußballer des SV Rees das letzte Nachholspiel in dieser Kreisliga-ASaison. Um 19.30 Uhr ist der FC Olympia Bocholt zu Gast auf der Anlage an der Ebentalstraße. Aufgrund der ständigen Spielausfälle in den Wintermonaten mussten die GrünWeißen zuletzt viele Englische Wochen bestreiten. Dem Liga-Konkur-
„Ich möchte nur nicht, dass nun die große Investition zu Lasten des Freibad-Neubaus geht“
Dirk Slis
SPD-Politiker
renten Fortuna Millingen erging es nicht anders. Auch die Mannschaften aus Haldern, Bienen und Haffen-Mehr schauten oft in die Röhre und mussten einige Partien nachholen.
Wie schon in den vergangenen Jahren beklagten die Verantwortlichen und Spieler neben den etlichen Nachholspielen aufgrund der witterungsbedingt gesperrten Rasenplätze auch die unbefriedigenden Trainingsmöglichkeiten, die vor allem im Januar und Februar zumeist im besten Fall aus Laufeinheiten sowie Besuchen im Fitnessstudio und in der Soccerhalle bestanden.
Keinen Kunstrasen zu besitzen ist inzwischen ein großer Wettbewerbsnachteil für die fünf Vereine auf dem Reeser Stadtgebiet. Doch dieser könnte in absehbarer Zeit tatsächlich der Vergangenheit angehören. Denn der Ausschuss für Jugend, Sport und Soziales empfiehlt einstimmig dem heute Abend tagenden Rat der Stadt, zu beschließen, dass er die Verwaltung beauftragt, unter Einbindung der Fußballvereine und des Stadtsportverbandes ein Konzept zu erarbeiten, nach dem ab 2019 auf allen fünf Anlagen ein Kunstrasenplatz errichtet wird.
So sehr die Freude im Ausschuss auch über die Nachricht, dass nun doch Kunstrasenplätze gebaut werden sollen, war, so überrascht zeigte sich Dirk Slis (SPD). „Diesen Vorschlag haben wir als SPD schon vor fünf Jahren gemacht“, sagt er. Der Vorschlag sei mit Hinweis auf die Finanzen immer abgebügelt worden. „Ich möchte nur nicht, dass nun die große Investition zu Lasten des Freibad-Neubaus geht“, mahnte er an. Dem widersprach Andreas Mai.
Der Reeser Kämmerer erinnerte an die hochdefizitäre Situation in der Vergangenheit. „Wir haben jetzt eine gute Konsolidierung und schreiben auch 2017 schwarze Zahlen.“Das unterstrich Bürgermeister Christoph Gerwers: „Die 4,6 Millio- nen Euro, die wir nicht an die Sparkasse bezahlt haben, können wir jetzt, dank niedriger Zinsen, in sinnvolle Maßnahmen investieren.“Wie in Kunstrasenplätze und in den Neubau des Freibades.
Die Verwaltung hat sich bereits verschiedene Lösungsansätze in anderen Kommunen angeschaut, so auch die Alternative eines Hybridplatzes beim PSV Wesel.
Der Hybridrasen ist im Vergleich zu einem reinen Naturrasen belastbarer und regeneriert schneller. Johannes Erlebach (CDU) wusste allerdings von schlechten Erfahrungen mit dieser Untergrundart beim PSV zu berichten, wo ja auch immer noch Spiele ausfallen. Des Weiteren wurde der Kunstrasenplatz auf dem Bocholter Hünting besucht. Dieser ist in der in Deutschland üblichen Bauweise nach DIN-Norm erstellt worden, wobei sich ein solcher Kunstrasenplatz der dritten Generation in einem Kostenrahmen von etwa 500.000 bis 650.000 Euro bewegen würde. Dagegen sei, so die zuständige Fachbereichsleiterin Sigrid Mölleken, eine Anlage nach niederländischer Bauweise deutlich kostengünstiger.
Eine solche hat eine Reeser Delegation – begleitet auch von einigen Fußballern – in Aalten begutachtet. Einer der wesentlichen Unterschie- de sei, dass die Dämpfungsschicht deutlich dünner ausfalle, was aber bei der Nutzung kaum Auswirkungen habe. Hier müssten nur etwa 320. 000 bis 350.000 Euro investiert werden.
Begonnen werden soll mit dem Bau 2019 bei dem Verein, in dem aktuell die meisten Jugendlichen organisiert sind. Das ist der SV Haldern, der ja bekanntlich erst 2011 einen dritten Naturrasenplatz eingeweiht hatte.
In den folgenden Jahren könnten dann die Kunstrasenplätze in Rees und Millingen beziehungsweise abschließend in Bienen und HaffenMehr errichtet werden.