Rheinische Post Emmerich-Rees

Vielfalt, Kreativitä­t, Glaube

- VON JULE SCHWARTZ

In der vergangene­n Woche kamen 90.000 Christen zum Katholiken­tag in Münster zusammen. Auch unsere Autorin Jule Schwartz war dabei. Die 17-Jährige aus Rees schildert ihre Eindrücke.

REES/MÜNSTER „Meide das Böse und tue das Gute; suche den Frieden und jage ihm nach.“Diese Aufforderu­ng aus Psalm 34 der Bibel haben sich rund 90.000 Menschen vom 9. bis 13. Mai auf dem Katholiken­tag in Münster zum Handlungss­trang und Gedankenth­ema gemacht.

Bischof Felix Genn, Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier und Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkom­itees der Deutschen Katholiken (ZdK) haben schon bei der Eröffnungs­veranstalt­ung am 9. Mai verdeutlic­ht, warum Frieden und dessen Suche gerade in heutiger Zeit von großer Bedeutung sind. Wichtige Themen waren die Ökumene, die Amokfahrt in Münster am 7. April und der Austritt der USA aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran.

Das Augenmerk richteten alle Beteiligte­n auch auf den Antisemiti­smus, der durch viele Übergriffe auf Juden in Deutschlan­d in der vergangene­n Zeit wieder in den Fokus rückte. So gab es etwa eine christlich-jüdische Gemeinscha­ftfeier und es wurde zusammen gebetet. Marion Sherwood (17) und ich, Jule Schwartz (17) aus Rees durften an diesem Wochenende in der Stadt des Westfälisc­hen Friedens an starken Zeichen und Aktionen für friedvolle­s Miteinande­r mitwirken. Die Vielfalt der Angebote war groß. Schön

gestaltete Gottesdien­s- te, Musik, Podien zu religiösen, politische­n und Naturschut­zthemen, Gebete, Meditation, Theater und Konzerte, kreative Mitmachang­ebote, Bibelwerks­tätten und vieles mehr machten deutlich: wir alle sind Boten des Friedens und Gott ist Quelle der Kraft und der Überzeugun­g für friedliche­s Miteinande­r über die Konfession­en hinaus.

Man meinte es ernst, auch im Frieden mit der Schöpfung: angebotene Lebensmitt­el waren regional, saisonal, fair gehandelt und oder biologisch erzeugt, für die Programmhe­fte wurde Recyclingp­apier verwendet und die kostenlose­n öffentlich­en Verkehrsmi­ttel vermieden den Individual­verkehr so weit wie möglich.

Auch gerade für das Leben im Gemeinscha­ftsquartie­r, dem Freiherrvo­m-Stein-Gymnasium in Münster, brauchten wir ein friedvolle­s Gemüt. Obwohl man sich mit Dutzenden ein Bad teilen musste und Malteser-Mitarbeite­r Tag und Nacht für das Wohlergehe­n der Besucher arbeiteten, war die Stimmung durch- weg gut. Besonders beeindruck­t hat uns ein Bericht einer Syrerin und einer Libanesin, die über die Situation in ihren von Krieg und Einwanderu­ng geplagten Heimatländ­ern berichtet haben. „Es ist schön zu sehen, dass so viele zu unserer Vorstellun­g über Syrien und den Libanon erschienen sind und dass wir auch nach acht Jahren Krieg in Syrien den Menschen in Deutschlan­d noch nicht egal sind“, sagte Sandra Awad aus Syrien.

Eine Diskussion über die deutsche Klimapolit­ik und viele Gottesdien­ste, unter anderem mit Tanz und Tauferinne­rung, haben uns bewegt. Am Abend der Begegnung war auch „der Niederrhei­n“mit Reibekuche­n, Spargel kulinarisc­h vertreten. Zum Hochfest Christi Himmelfahr­t rief Bischof Genn symbolisch auf: „Welche Waffen können wir hier in Münster einschmelz­en, um dem Frieden zu dienen?“. Denn wie Kanzlerin Angela Merkel ist er überzeugt, dass allein der Dialog die Waffe für Versöhnung und Miteinande­r sein kann.

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RP-ARCHIVFOTO: Jule Schwartz

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