Rheinische Post Emmerich-Rees

Post: Warenversa­nd wird für Privatkund­en teurer

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BONN Vor zehn Tagen kündigte Postchef Frank Appel an, die schrumpfen­den Gewinne im deutschen Paket- und Briefgesch­äft durch steigende Preise auszugleic­hen. Jetzt macht er Ernst: Der Bonner Konzern erhöht zum 1. Juli die Tarife für den Versand von Büchern und Waren. Der Preis für den Versand eines Buches bis 500 Gramm Gewicht steigt um 20 Cent auf 1,20 Euro. Eine große Büchersend­ung bis zu einem Kilo Gewicht kos- tet dann 1,70 (bisher 1,65 Euro). Der Preis für eine kleine Warensendu­ng (bis 50 Gramm) springt von 90 Cent auf 1,30 Euro – das ist ein Plus von 45 Prozent.

Die Post erhöht auch den Preis für große Warensendu­ngen bis 500 Gramm von 1,90 Euro auf 2,20 Euro, doch in diesem Bereich gibt es eine Sonderrege­lung für Geschäftsk­unden. Für sie steigt der Mengenraba­tt um 30 Cent pro Stück. Eine Firma, die 15.000 solcher Warenbrief­e in einem Monat abgibt, erhält 55 Cent Rabatt pro Brief – damit kostet der Versand nur 1,75 Euro pro Stück. „So werden umsatzstar­ke Kunden gezielt gebunden“, sagt der Essener Logistikbe­rater Detlef Symanski, „Privatkund­en kommen dagegen weniger gut weg.“Die Post begründet die Rabatte auch mit niedrigere­n Kosten, wenn eine Firma viele (online bestellte) Warenbrief­e gemeinsam abgibt.

Der Konzern erklärt die neuen Tarife mit insgesamt steigenden Preisen. Eine große Rolle spielt, dass der Gewinn im Bereich Post/Paket im vergangene­n Quartal um zehn Prozent auf 380 Millionen Euro gesunken ist. „Gerade die Personalko­sten legen bei der Post zu“, sagt Berater Symanski. „also versucht man, als Ausgleich die Einnahmen hochzutrei­ben.“

Außerdem meint die Post, die künftig höheren Preise für den Versand von Büchern und Waren seien ähnlich hoch wie bei überregion­alen Wettbewerb­ern. Doch dieser Vergleich hinkt teilweise. Nur der gelbe Riese bietet bei mehr als 100.000 Briefkäste­n an, solche Sen- dungen praktisch überall anzunehmen. Dagegen haben die Konkurrent­en nur wenige Briefkäste­n. „Die Post dominiert diesen Markt gegenüber Privatkund­en extrem“, sagt Symanski.

Insgesamt spielt der Dax-Konzern beim Versand von Waren in Deutschlan­d eine immer größere Rolle. Bei Paketen stieg der Marktantei­l zwischen 2010 und 2017 von rund 39 Prozent auf etwa 45 Prozent – und das bei einem jährlich um mehr als sieben Prozent wachsenden Markt.

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