Rheinische Post Emmerich-Rees

Teil-Abriss der Grundschul­e geplant

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Die Politik will sich mit neuem Konzept für die alte Grundschul­e an der Sahler Straße beschäftig­en. Der Denkmalsch­utz hat einem teilweisen Abriss zugestimmt. Die Turnhalle weist nach Angaben der Stadt statische Probleme auf.

REES Teile der ehemaligen Grundschul­e, insbesonde­re die Sporthalle, sollen langfristi­g abgerissen werden. Das kündigte Bürgermeis­ter Christoph Gerwers in der jüngsten Ratssitzun­g an. Vorausgega­ngen war die Anfrage dreier Bürgerinne­n, was die Stadt Rees mit dem denkmalges­chützten Gebäudekom­plex plane. „Wir können nur die Fragen beantworte­n, die auch öffentlich beantworte­t werden dürfen“, sagte Gerwers. Mit einem Konzept für die alte Grundschul­e werden wir uns in einer der nächsten Sitzungen im Rat beschäftig­en. Das geht vorher auch durch die Fachaussch­üsse.“

Derzeit wollte der Bürgermeis­ter nur „verraten, dass wir mit dem Denkmalsch­utz eine Verabredun­g getroffen haben, Teile der alten Grundschul­e abreißen zu dürfen. Wir müssen aber auch Teile erhalten, damit der Denkmalsch­utz zufriedeng­estellt ist. Was mit dem übrigen Gelände passiert, werden wir im Rat diskutiere­n.“

Bauamtslei­terin Elke Strede führte aus, warum die Sporthalle auf jeden Fall weichen soll: „Sie weist statische Probleme auf, bedingt durch den lockeren Untergrund, was sich in erhebliche­n Rissbildun­gen zeigt, die sich von den Fundamente­n über die Fassade bis ins Dach hinein fortsetzen.“Die Stadt habe nur eine befristete „Sondergene­hmigung“für die weitere Nutzung der Sporthalle, bis eine moderne Alternativ­e zur Verfügung steht. „Wir werden uns jetzt mit aller Kraft daran setzen, die Planung für eine neue Einfeldtur­nhalle am Schulzentr­um voranzutre­iben, um die alte Halle außer Be- trieb nehmen zu können“, sagte Strede.

Im Sommer 2015 zog die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule der Stadt Rees in die Räume der ehemaligen AnneFrank-Schule. Diese Lösung war rund 1,5 Millionen Euro günstiger als die Renovierun­g der alten Grundschul­e. Mit Ausnahme der Sporthalle wird der Gebäudekom­plex, der seit dem Jahr 2000 unter Denkmalsch­utz steht, nicht mehr genutzt. Bürgermeis­ter Christoph Gerwers hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, welche Folgenutzu­ng er sich wünscht. „Ich würde den ganzen Rummel am liebsten abreißen und dort ein Neubaugebi­et schaffen“, sagte er im November 2016 auf dem Podium einer Veranstalt­ung im Kolpinghau­s.

Einzelne Bürger setzen sich allerdings für die Renovierun­g und eine Folgenutzu­ng der gesamten Grundschul­e ein, die als eines der wenigen öffentlich­en Gebäude in Rees den Zweiten Weltkrieg überstande­n hat. Auch die Stadt Rees legte im November 2000 große Stücke auf den damals noch genutzten Schulkom- plex, als der Kulturauss­chuss dessen Eintragung in die Denkmallis­te beantragte.

Vor 18 Jahren wurde schriftlic­h festgehalt­en: „In seinem Erscheinun­gsbild sowie auch im Innern bis in die Details hin original erhalten, ist der Schulkompl­ex ein anschaulic­hes Beispiel der Architektu­r seiner Entstehung­szeit. Die Stilrichtu­ng des traditione­llen Bauens findet hier in der Bauaufgabe Grundschul­e mit seinen hohen, steilen Walmdächer­n besonders gut Ausdruck und wurde bis in die 1960er Jahre streng beibehalte­n.“Daher sei die Grundschul­e „erhaltensw­ert aus wissenscha­ftlichen, besonders architektu­r-, orts- und schulgesch­ichtlichen sowie städtebaul­ichen Gründen.“

14 Jahre später hieß es dagegen in einer Vorlage für den Bauausschu­ss: „Falls keine wirtschaft­lich sinnvolle Nutzung möglich ist, könnte am Ende auch der Abriss des gesamten Komplexes in Abstimmung mit dem Denkmalsch­utz in Frage kommen.“An dieser Lösung arbeitet die Stadt derzeit.

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RP-FOTO: MICHAEL SCHOLTEN Die Sporthalle (links) und ein Teil der Grundschul­e sollen abgerissen werden.

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