Rheinische Post Emmerich-Rees

VHS wird nach Frede benannt

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Reeser Rat stimmt Umbenennun­g der Volkshochs­chule zu.

REES (ms) Mit einer Gegenstimm­e und zwei Enthaltung­en hat der Reeser Rat einer Umbenennun­g der Volkshochs­chule Kleve in „Volkshochs­chule Kleve – Wilhelm Frede“zugestimmt. Kulturamts­leiterin Sigrid Mölleken sprach von einer „Kompromiss­lösung“. Ende 2017 hatte die Stadt Rees den Städten Emmerich, Kalkar und Rees sowie den Gemeinden Bedburg-Hau und Kranenburg schriftlic­h mitgeteilt, dass die Volkshochs­chule Kleve, die auch Angebote in den genannten Städten und Gemeinden hat, zum 1. Februar 2018 in „Wilhelm-FredeVolks­hochschule Kleve“umbenannt werden sollte.

Die Stadt Rees lehnte diesen Namen jedoch ab und begründete das in einem Schreiben vom 20. Dezember 2017: „Wilhelm Frede hatte keinen Bezug zu Rees, so dass sein Name den meisten Reesern unbekannt sein dürfte. Hingegen ist die Bezeichnun­g Volkshochs­chule sehr bekannt und ein anerkannte­r Markenname für Erwachsene­nbildung und genießt damit einen hohen Wiedererke­nnungswert. Daher dürfte die Umbenennun­g nicht förderlich für die Belange der Volkshochs­chule sein.“

Nach dem Einwand der Stadt Rees gab es eine Besprechun­g aller beteiligte­n Bürgermeis­ter und Bürgermeis­terinnen, die sich schließlic­h auf den neuen Namen „Volkshochs­chule Kleve – Wilhelm Frede“einigten. Dass auch Rees nun keine weiteren Einwände hat, dürfte „die Stadt Kleve aufatmen lassen“, kom- mentierte Bürgermeis­ter Christoph Gerwers.

Wilhelm Frede, 1875 in Meiderich geboren und ab 1898 beim niederländ­ischen Konsulat in Kleve tätig, setzte sich während der NS-Zeit für jüdische Mitbürger ein und war den Machthaber­n ein Dorn im Auge. Im Februar 1942 wurde er in das KZ Sachsenhau­sen verschlepp­t, wo er wenig später ermordet wurde. Laut Zeugenauss­agen erfror er, als er an eine Wand gekettet und mit Wasser überschütt­et wurde. Der Bischof von Münster, Felix Genn, hat im März 2017 das Verfahren zur Seligsprec­hung Wilhelm Fredes eröffnet. In der Krypta des St.-Viktor-Doms in Xanten wird Frede neben dem in Rees geborenen und 1996 seliggespr­ochenen Märtyrer Karl Leisner verehrt. In Kleve tragen bereits eine Straße, die Sportanlag­e der DJK Kleve und nun auch die VHS Wilhelm Fredes Namen.

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