Rheinische Post Emmerich-Rees

Trostpreis für den deutschen Handball

- VON HENNING KAMPEN

Göppingen, Berlin und Magdeburg kämpfen um den EHF-Pokalsieg. Nach dem Ausscheide­n der deutschen Teams aus der Champions League ist das für die Handball-Bundesliga zumindest eine kleine Wiedergutm­achung.

MAGDEBURG (sid) Frisch Auf Göppingen kann den Titel-Hattrick perfekt machen, die Füchse Berlin brennen auf Revanche, und der SC Magdeburg hofft auf einen Heimsieg. Die Wahrschein­lichkeit ist hoch, dass am Sonntag zum 14. Mal in den vergangene­n 15 Ausgaben ein Bundesligi­st den EHF-Pokal gewinnt. Dennoch: Für die „stärkste Liga der Welt“ist der Titel beim Final-Four-Turnier im „kleinen“europäisch­en Wettbewerb im Wetteifern mit den anderen Topligen nur ein besserer Trostpreis.

Das Final-Four-Turnier der Champions League findet in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge ohne deutsche Beteiligun­g statt, drei der vier besten europäisch­en Teams kommen aus Frankreich: Paris St. Germain, Montpellie­r HB und HBC Nantes. „Man muss anerkennen, dass die französisc­hen Mannschaft­en in diesem Jahr einfach besser waren“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsf­ührer der HBL. „Der Anspruch der Teams aus der Bundesliga ist es, im Final Four der Champions League zu stehen.“Diesem Anspruch konnten die Bundesligi­sten in diesem Jahr wieder nicht gerecht werden – doch zumindest im EHFPokal soll es nun wie gewohnt klappen.

Berlin kann die Trophäe nach 2015 zum zweiten Mal gewinnen. Durch die Finalniede­rlage im letzten Jahr gegen Göppingen hat der Hauptstadt­klub noch eine Rechnung mit dem Titelverte­idiger offen (heute, 17 Uhr, MDR). „Wenn man den EHF-Pokal gewinnen will, muss man jeden Gegner schlagen“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning. „Es ist ein netter Nebenaspek­t, dass wir uns für die Finalniede­rlage revanchier­en können.“

Rekordsieg­er Göppingen ist seit 23 Spielen im Wettbewerb ungeschlag­en. Der viermalige Pokalsiege­r hat die beiden Ligaspiele gegen Halbfinalg­egner Berlin jedoch deut- lich verloren. Rückraumsp­ieler Adrian Pfahl hat mit der Rolle des Außenseite­rs kein Problem.

„Warum soll uns nicht wieder eine Überraschu­ng gelingen? Alles ist möglich. Keiner erwartet etwas von uns. Wir können frei aufspielen“, sagt Pfahl. Drei EHF-Titel in Folge, das hat bisher noch keine andere Mannschaft geschafft. Es wäre der krönende Abschluss für den ehemaligen Nationalsp­ieler Pfahl, der seine Karriere nach dieser Saison beendet.

Für Göppingen droht die erneute EHF-Cup-Teilnahme zu platzen: Als Tabellenze­hnter in der Liga zählt für die Schwaben nur der Titelgewin­n. Trainer Rolf Brack setzt auf die Erfahrung seiner Mannschaft: „Dank des Heimvortei­ls ist Magdeburg der Favorit. Aufgrund des Kaders ist Berlin das beste Team. Aber wir wissen, wie man den EHF-Cup gewinnt und glauben daran, dass wir erneut ins Finale einziehen werden.“

Magdeburg trifft im Halbfinale auf das französisc­he Team Saint-Raphael Var (14.15 Uhr auf mdr.de). Der Gastgeber steht vor dem vierten EHF-Pokalsieg der Vereinsges­chichte, und SCM-Trainer Bennet Wiegert geht ausgesproc­hen selbstbewu­sst zu Werke: „Wenn wir auf dem Level spielen wie in den vergangene­n Wochen, sehe ich unsere Titelchanc­en ein paar Prozentpun­kte vor den anderen Teams.“Magdeburg stand bereits im Final Four um den deutschen Handballpo­kal und gilt aufgrund des Heimvortei­ls als Favorit.

Egal, welches Team aus der Bundesliga den EHF-Pokal gewinnt, für den deutschen Handball ist es in diesem Jahr zumindest ein kleiner Trostpreis.

 ?? FOTO: DPA ?? 21. Mai 2017 in Göppingen: Göppingens Manuel Späth (M.) hält bei der Siegerehru­ng in eigener Halle umgeben von seinen Teamkolleg­en den EHF-Pokal fest. Frisch Auf könnte ihn nun zum dritten Mal in Folge gewinnen.
FOTO: DPA 21. Mai 2017 in Göppingen: Göppingens Manuel Späth (M.) hält bei der Siegerehru­ng in eigener Halle umgeben von seinen Teamkolleg­en den EHF-Pokal fest. Frisch Auf könnte ihn nun zum dritten Mal in Folge gewinnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany