Lösung verschlafen
Zu „Die Pflicht der Kinder in der Pflege“(RP vom 28. April): Frau Quadbeck hat letztlich in einem klugen Kommentar geschrieben: „Man kann nicht alles haben.“Das gilt auch für die Pflege. Der Generationenvertrag ist perdu – zu wenige Kinder. Da hilft kein gefühliges, pseudo-christliches Lamento. Wenn Kinder ihre Eltern pflegen sollen, gilt auch – hart gesagt: Wer keine Kinder hat, traf die Wahl, sich in seinem Alter selbst zu versorgen. Kinder sind auch das Ergebnis von Mühen, Kosten und Verzicht der Eltern. Wenn sie ihre Eltern selbst pflegen sollen, dann können sie das – meist voll im Arbeitsleben, oft an anderem Ort wohnhaft – kaum; keinesfalls können sie noch die Pflege der Kinderlosen zahlen und Steuern für Sozialhilfe oder gar Grundeinkommen für alle. Neue Kinder sollen sie auch großziehen, deren Ausbildung bezahlen. Ersparnisse der Alten werden durch die Euro-Politik vernichtet. Da müssen sich dann die Kinderlosen, wie in Japan, wohl einen Pflege- und Gesellschaftsroboter kaufen. Man kann nicht alles haben. Eine Lösung des Problems ist nach der Wiedervereinigung verschlafen worden. Das Outsourcing des Kinderkriegens hat gravierende Spätfolgen. Kinder sind durch Geld nicht zu ersetzen. Der jungen Generation – und ihren Eltern – kann man nicht alles aufhalsen. Ob die Politik eine Lösung finden kann? christlicher Tradition zu sprechen, ist keineswegs Geschichtsklitterung. Archäologie zeigt, dass Juden in Köln lebten, bevor die meisten germanischen Stämme im heutigen Deutschland waren. Juden haben vor Marco Polo Handel bis China betrieben und unter anderem den Weihrauch für christliche Messen besorgt. Juden und Muslime haben das geistige Erbe der Antike, das in Europa vergessen war, wieder nach Europa gebracht. Die erste europäische Universität in Salerno war ohne die jüdischen und arabischen Gelehrten nicht denkbar. Jüdische Gelehrte waren Wegbereiter der Renaissance und des Humanismus. Die Übersetzung der Bibel durch das Team um Martin Luther erfolgte aufgrund der Ergebnisse jüdischer Gelehrsamkeit. Sobald es Juden möglich war, haben sie überproportional europäische Geschichte und Geistesgeschichte mitgeprägt, nicht nur in Philosophie und Kunst, sondern in allen wesentlichen gesellschaftlichen Gebieten wie Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Politik. Damit leugnet man nicht die antijüdische Geschichte Europas, es zeigt nur, wie absurd diese Geschichte war. Jedenfalls ist es Geschichtsklitterung einer anderen Sorte, Juden nur auf die Rolle des Opfers festnageln zu wollen.