Rheinische Post Emmerich-Rees

Ein Fürstentum im Ausnahmezu­stand

- VON TORSTEN TENBÖRG

Motorsport: Nico Hülkenberg geht beim Großen Preis von Monaco an den Start. Um auf der traditions­reichen Strecke erfolgreic­h zu sein, nennt der Emmericher drei Grundvorau­ssetzungen: Konzentrat­ion, Präzision und Disziplin.

EMMERICH Ein Fürstentum ist im Ausnahmezu­stand. Obwohl die Formel 1 eine jährlich wiederkehr­ende Veranstalt­ung ist, hat sie hier an der Côte d’Azur nichts an Stahlkraft verloren. Glamour und Glitzer sowie PS und Piloten gehören beim Großen Preis von Monaco zusammen. Nur in den Straßensch­luchten von Monte Carlo lässt sich der alte Geist der Formel 1 noch ausmachen, als die Motoren hochgezüch­tet, die Partys feuchtfröh­lich und die Mädchen etwas zu knapp bekleidet waren.

Kein Wunder, dass ausgerechn­et

„Das ganze Wochenende ist in jeder Hinsicht

einmalig und speziell“

Nico Hülkenberg

Formel 1-Pilot

in Monaco dann auch wieder die Grid Girls zurückkehr­en werden, die eigentlich von den amerikanis­chen Eigentümer­n der Formel 1 seit dieser Saison verbannt worden sind, weil sie nicht mehr zum neuen Image passen.

„Nichts lässt sich mit Monaco vergleiche­n“, sagt dann auch Nico Hülkenberg vor dem Rennen am Sonntag. „Es ist der Höhepunkt des gesamten Jahres und der Grand Prix, auf den ich mich am meisten freue. Das ganze Wochenende ist in jeder Hinsicht einmalig und speziell“, weiß der Emmericher.

Neben den äußeren Gegebenhei­ten kann wohl keine andere Strecke im modernen Rennkalend­er auch nur ansatzweis­e am Mythosfakt­or kratzen. Wenn Motorsport-Fans Kurvenname­n wie Sainte-Dévote, Beau Rivage, Mirabeu, Portier oder Rascasse hören, schnalzen sie mit der Zunge. Dabei gilt der Straßenkur­s heutzutage nicht mehr als die ultimative Herausford­erung für Mensch und Maschine. „Die körperlich­e Anstrengun­g hält sich auf diesem Kurs in Grenzen“, erklärt Hülkenberg. „Aber als Fahrer benötigt man unheimlich viel Konzentrat­ion, Präzision und Disziplin. Wir haben auf einer Runde sehr viel zu tun und deshalb müssen wir sehr fokussiert ans Werk gehen. Jeder Fehler kann das Aus bedeuten, weil du sehr schnell in der Mauer landen kannst.“

Bei Renault wird es im Vergleich zu den ersten fünf Formel 1-Rennen keine Veränderun­gen an der An- triebseinh­eit geben. „Das Wichtigste für einen Fahrer in Monaco ist, dass er Vertrauen hat, wie sein Motor reagiert“, unterstrei­cht auch Rémi Taffin, bei Renault verantwort­lich für Motor und Elektrik, der zudem ankündigt, dass zum Rennen in Kanada ein neuer Motor mit einigen Upgrades an die Strecke gebracht wird.

Nachdem das französisc­he Werksteam nun den vierten Platz in der Konstrukte­urswertung erobert hat, wird weiter auf Attacke-Modus gefahren. „Selbstvers­tändlich wollen wir ab jetzt bei allen Rennen mit beiden Fahrern in de Punkte kommen“, nennt Teamchef Cyril Abiteboul die Zielsetzun­g. „Monaco ist eine Fahrerstre­cke und ich denke, wir sind in dieser Hinsicht gut aufgestell­t sind, denn wir haben den Speed und unsere Fahrer arbeiten perfekt mit unseren Ingenieure­n zusammen.“Im Durchschni­tt konnte Nico Hülkenberg in seiner bisheri- gen Formel-1-Karriere 3,14 Punkte im Fürstentum holen.

Im vergangene­n Jahr musste er seinen Renault allerdings nach 16 Runden mit Getriebesc­haden abstellen. „Ich werde mein Vertrauen schrittwei­se aufbauen, mit jeder Runde, die ich drehe und jeder Session, die ich absolviere“, so der Emmericher. „Wenn du dann ans Limit gehst, dann spürst du die Aufregung, die Monaco so speziell macht.“

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FOTO: MARK THOMPSON In den Straßensch­luchten von Monte Carlo will Nico Hülkenberg weitere WM-Punkte einfahren.

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