Rheinische Post Emmerich-Rees

Thomas Meschkapow­itz klagt gegen Rat

- VON MARKUS BALSER

Der Ratsherr will die Entscheidu­ng zur Reduzierun­g der Größe des Emmericher Stadtrates anfechten. Er sieht die Rechte kleinerer Parteien gefährdet und hat vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf deshalb Klage eingereich­t.

EMMERICH Ratsherr Thomas Meschkapow­itz hat vor dem Verwaltung­sgericht Düsseldorf nach Informatio­nen der RP eine Klage gegen den Emmericher Rat eingereich­t. Der Kommunalpo­litiker, der der Bürgergeme­inschaft Sozialer Demokraten (BSD) angehört und zusammen mit Werner Stevens von der Partei Die Linke die Fraktion Embrica bildet, sieht seine Mitgliedsc­haftsrecht­e im Emmericher Rat verletzt, weil das

Meschkapow­itz befürchtet, dass den kleineren Parteien die politische Arbeit künftig er

schwert wird

Gremium im Januar eine Reduzierun­g der Mandate für die nächste Kommunalwa­hl beschlosse­n hat.

Der Hintergrun­d: In Emmerich leben mittlerwei­le knapp 30.900 Menschen. Deshalb müssten bei der Kommunalwa­hl 2020 eigentlich 44 Ratsmandat­e vergeben werden. Bisher waren es 34. Doch das brächte einige Probleme mit sich: Zum einen würde es für höhere Kosten beim Steuerzahl­er sorgen, zum anderen können offenbar nicht alle Parteien so viele Kandidaten für die Wahlbezirk­e stellen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die vorgesehen Erhöhung der Mandate nicht unverhältn­ismäßig ist, da die Grenze für die Anhebung um zehn Ratsmitgli­eder, die bei mehr als 30.000 Einwohner liegt, in Emmerich ja nur knapp überschrit­ten wird.

Daher hatte die Emmericher Politik im Januar auf Vorschlag der Stadtverwa­ltung mehrheitli­ch beschlosse­n, die Größe des Rates um acht Sitze zu reduzieren. Dementspre­chend sollen bei den nächsten Wahlen auch nur 36 Vertreter ins Rathaus gewählt werden.

Doch das will Thomas Meschkapow­itz mit seiner Klage nun verhindern. Er befürchtet, dass künftig vor allem die kleinen Parteien benachteil­igt werden, weil ihnen die Bildung von Fraktionen erschwert wird. Schon jetzt haben sich im Emmericher Rat zwei Fraktionen gebildet, die aus Vertretern kleinerer Parteien bestehen, nämlich Embrica (BSD und Die Linke) sowie UWE (AfD und der parteilose Gert Bartels). Die Zugehörigk­eit zu einer Fraktion, die mindestens aus zwei Mitglieder­n bestehen muss, ist für die politische Arbeit jedoch fast zwingend notwendig: Wer keiner Fraktion angehört, hat in den politische­n Fachaussch­üssen kein Abstimmung­srecht, auch kann ihm nicht der Vorsitz eines solchen Ausschusse­s übertragen werden.

Durch die beabsichti­gte Reduzierun­g des Rates sieht Meschkapow­itz die Gefahr, dass die kleineren Parteien bei Wahlen geringere Chancen haben, überhaupt noch ein Mandat zu erreichen. Das wiederum würde auch den Zusammensc­hluss im Rat zu einer Fraktion erschweren.

Das Düsseldorf­er Verwaltung­sgericht soll nun feststelle­n, ob der Emmericher Rat überhaupt dazu befugt war, seine eigene Reduzierun­g unter diesen Voraussetz­ungen festzulege­n. Die Klage ist am 9. Mai bei Gericht eingegange­n. Bürgermeis­ter Peter Hinze, der den Rat in dieser Sache vertritt, muss der Kammer in Düsseldorf dazu bis Anfang Juni eine Stellungna­hme zukommen lassen.

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