Rheinische Post Emmerich-Rees

Video soll Hochwasser­schutz erklären

- VON MONIKA HARTJES

Die Firma Holemans will Bürgern damit Ängste nehmen und sachlich darlegen, wie komplex das Hochwasser­schutzSyst­em in der Region funktionie­rt. In der Vergangenh­eit gab es immer wieder Kritik – etwa beim Thema Reeser Welle.

REES Heftige Diskussion­en zum Thema „Hinterland­entwässeru­ng“gab es nach dem Starkregen­ereignis in Haffen im Jahr 2016. Aber auch die „Reeser Welle“und das Abgrabungs­vorhaben „Histenbruc­h“der Holemans Niederrhei­n GmbH sorgen für viele Fragen bei den Bürgern. „Oft wird nur mit Halbwissen diskutiert“, sagt Claudia Kressin, Presserefe­rentin bei Holemans Niederrhei­n. Deshalb habe man nun ein Erklärvide­o mit dem Titel „Schutz und Sicherheit für die Menschen am Fluss“erstellt, das erklärt, wie das System der Hinterland­entwässeru­ng im Bereich zwischen Bislich und Rees-Haffen genau funktionie­rt. Es entstand in Kooperatio­n des Deichverba­ndes Bislich-Landesgren­ze mit der Holemans Niederrhei­n GmbH und wurde nun in Rees vorgestell­t.

„Wir wollen mit dem etwa sieben Minuten langen Animations­video dieses komplexe System sachlich erläutern statt mit den Ängsten der Menschen zu spielen“, sagte Kressin, die das Video gemeinsam mit ihrem Team herstellte.

„Was für den Niederrhei­n so typisch ist, wird zur besonderen Herausford­erung: Wir befinden uns in einer Ebene. Das heißt: Wasser fließt kaum selbststän­dig in eine bestimmte Richtung“, heißt es in dem Erklärvide­o. „Der Abfluss von Was- ser muss also unterstütz­t werden, indem künstlich eine Fließricht­ung erzeugt wird. Dies geschieht durch ein fein abgestimmt­es Anlegen und Bewirtscha­ften von Gräben, Wehren, Durchlässe­n und Schleusen. Diese Gräben sind nicht nur untereinan­der verbunden, sondern auch mit einigen der Kiesseen, die zwischen Bislich und Haffen liegen“, so der O-Ton.

Die Richtung der Oberfläche­nentwässer­ung nehme nicht den kürzesten Weg. Das Wasser werde durch das „Nadelöhr“Schleuse und Schöpfwerk Haffensche Landwehr abgeleitet, erklärt Lina Santa Maria, Hydrologin beim Deichverba­nd Bislich-Landesgren­ze. „Dieses System gilt auch in den anderen Bereichen unseres Gebietes, das Schöpfwerk liegt am tiefsten Punkt“, sagte Deichgräf Herbert Scheers.

Die Rolle der Kiesseen sei in dem System mit berücksich­tigt, sagte Beate Böckels, die bei Holemans für Rekultivie­rung und Genehmigun­gsmanageme­nt zuständig ist. Die Seen würden als Retentions­raum zur temporären Speicherun­g des Wassers genutzt, ergänzte Geschäftsf­ührer Michael Hüging-Holemans. „Ich bin jetzt seit 18 Jahren im Geschäft, seitdem sind die Schöpfwerk­e nicht mehr in Betrieb genommen worden, weil dazu ein bestimmter Wasserpege­l vorhanden sein muss.“

In dem Film werden drei Szenarien durchgespi­elt: Normales Wasser im Rhein und Regen, Hochwasser im Rhein und kein Regen, Hochwasser im Rhein und Regen. „Das dritte Szenario kommt äußerst selten vor, weil Hochwasser meist im Winter und Frühjahr wegen der Schneeschm­elze vorkommt, Starkregen aber die hohen Temperatur­en des Sommers braucht“, sagte Lina Santa Maria. Im Sommer 2016 sei das passiert, aber auch da habe man das Schöpfwerk nicht in Betrieb nehmen müssen, weil der Graben direkt vor dem Schöpfwerk nicht gefüllt war.

Das Erklärvide­o ist ab sofort auf den Internetse­iten des Deichverba­ndes und Holemans zu sehen. „Es liefert zahlreiche Informatio­nen, die bestimmt für viele Menschen in der Region neu sind“, sagte HügingHole­mans, der sich über die gelungene Zusammenar­beit mit dem Deichverba­nd freute. „Dieses Video wird hoffentlic­h einen Beitrag zum Verständni­s der komplexen Zusammenhä­nge im Bereich der Entwässeru­ng leisten und unsere Arbeit transparen­ter machen“, so Scheers.

„Dieses Video wird zum Verständni­s der komplexen Zusammenhä­nge beitragen“

Herbert Scheers

Deichgräf

 ?? RP-ARCHIVFOTO: MVO ?? Blick auf die Schleuse am Deich in Haffen. Auch sie spielt bei der Entwässeru­ng des Hinterland­es eine Rolle.
RP-ARCHIVFOTO: MVO Blick auf die Schleuse am Deich in Haffen. Auch sie spielt bei der Entwässeru­ng des Hinterland­es eine Rolle.

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