Nabu kritisiert Schlauchboote in Lippemündung
WESEL (sep) Der Chef des Naturschutzbundes im Kreis, Peter Malzbender, kritisiert die Genehmigung von Schlauchboottouren im Lippemündungsraum bei Wesel. „Nach wie vor scheint der Schutz wertvoller Naturareale in Wesel nur zweitrangig behandelt zu werden“, sagt Malzbender. Anfang der Woche hatte der Verkehrsverein das neue touristische Angebot von Schlauchboottouren bekannt gemacht. Der Veranstalter Ahlmer mit Funboat Touristik bietet seit 15 Jahren schon Touren auf der Lippe an, allerdings eher im oberen Bereich zwischen Schermbeck und Hünxe. Nun will er sein Programm nach Wesel ausweiten. Peter Malzbender sagt: „Es kann nicht sein, dass im äußerst wertvollen Lippemündungsraum, der als Refugium für seltene Tierund Pflanzenarten weiterentwickelt werden soll, wieder einmal unverantwortliche Freizeitinteressen Vorrang haben sollen.“Unverständlich sei, dass die Kreisbehörde dort keine wirklichen Bedenken habe. „Wenn ein Touristikbetreiber mit einem gigantischen Schlauchboot zu jeder Jahreszeit dort durchschippern kann, ist das mehr als fragwürdig. Zwar will niemand anlanden, aber das ist total unglaubwürdig.“Schlauchbootfahrten würden gerade zur Brutzeit hochspezialisierter Arten wie Regenpfeifer, Austernfischer, Feldlerche, Schafstelze und Kiebitz, die bevorzugt gerne gerade im pflanzenmageren Uferbereich einiger Anschwemmareale brüten, störend wirken. „In der Regel geben die Vögel dann ihre Bruten auf. Sie finden aber nirgendwo diese Nistmöglichkeiten.“Malzbender weist auch darauf hin, dass in den vergangenen Monaten im Lippemündungsraum zunehmend geangelt und gezeltet wurde. Auch seien dort immer wieder Hunde laufen gelassen worden. Es brauche wirksame Kontrollen. „Bekanntermaßen sind aber Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde des Kreises Wesel an Feiertagen und am Wochenende nicht zu erreichen. Ausgerechnet dann, wenn die meisten groben Verstöße in den Schutzgebieten passieren.“