Rheinische Post Emmerich-Rees

Lidl: Diese Wunde verheilt in der Politik nicht

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Der Discounter darf an seinem Standort nicht größer werden. Die Parteien sind sauer, aber auch machtlos.

EMMERICH (mavi) Eigentlich sollte es im Ausschuss für Stadtentwi­cklung bei der Ergänzung des Bebauungsp­lan Wardstraße/Eltener Straße nur darum gehen, „kartograph­ische Fehler auszubügel­n“, wie Jens Bartel, stellvertr­etender Leiter des Fachbereic­hes Stadtentwi­cklung, in der Sitzung am Dienstag erklärte. In der erneuten Offenlage sind auch keine neuen Bedenken auf den Tisch gekommen.

Es ist nichts Neues, dass man Lidl die gewünschte Erweiterun­g, die lediglich dazu dienen sollte, die Gänge zu vergrößern und nicht das Sortiment zu erweitern, aufgrund der Vorgaben der Bezirksreg­ierung nicht zugestehen kann. Das Thema ist ausführlic­h im Zuge der Erneuerung des Einzelhand­elskonzept­es der Stadt Emmerich im Winter diskutiert worden. Laut Gesetz muss der Bedarf vor Ort nachgewies­en werden. Den deckt Lidl schon heute ab.

Doch bei der Politik rissen schlecht verheilte Wunden wieder auf: „Die Stadt Emmerich ist auf dem falschen Weg“, sagte André Spiertz (BGE). „Wir haben das Einzelhand­elskonzept schon abgelehnt, deshalb lehnen wir das hier auch ab“, sagte Herbert Kaiser (Grüne).

Ludger Gerritsche­n (SPD) schlug vor, nochmal die besondere Einpendler-Situation bei der Bezirksreg­ierung vorzubring­en, um sich neue Möglichkei­ten zu erschließe­n. Der Radius in der Bedarfserm­ittlung sei ja nur „ein Halbkreis“. Schließlic­h sei auch bei den niederländ­ischen Nachbarn das Interesse an Emmericher Supermärkt­en gegeben. „In Kranenburg war es auch möglich“, nennt Gerritsche­n ein Beispiel. Die Bezirksreg­ierung arbeite mit überaltert­en Daten: „Moderne Märkte kommen so nicht klar“, unterstric­h der Eltener. Doch Stefan Wachs, Erster Beigeordne­ter der Stadt Emmerich, bremste: „Das haben wir intensiv erörtert. Die Bezirksreg­ierung kennt da keine grenzübers­chreitende Betrachtun­g.“

Johannes ten Brink (CDU) ergänzte: „Die CDU hatte auch gehofft, eine Vergrößeru­ng erreichen zu können. Aber unter den Bedingunge­n schlagen wir vor, nach Vorlage zu beschließe­n.“

Mit 13 Ja-, fünf Nein-Stimmen und drei Enthaltung­en wurde dem Rat der Beschluss des Bebauungsp­lanes empfohlen.

Die Behörde in Düsseldorf erlaubt keinen größeren Markt, selbst wenn nur die Gänge breiter werden sollen

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RP-FOTO: ARCHIV Der Lidl-Markt an der Wardtstraß­e in Emmerich. Dort darf er nicht vergrößern, in Kranenburg war das möglich.

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