Neuapostolische Kirche wird verkauft
Nach 50 Jahren endet die Geschichte der Gemeinde in Rees. Die Gläubigen besuchen jetzt den Gottesdienst in den Wesel und Emmerich. Für Gebäude und Grundstück sind 299.000 Euro aufgerufen.
REES (ha) Ende April feierte die Neuapostolische Gemeinde ihren letzten Gottesdienst in ihrer Kirche am Fuhlensteg. Damit endet die Geschichte der vor 50 Jahren gegründete Reeser Gemeinde, die zum Bezirk Dinslaken gehört und deren Mitglieder nun in den Nachbargemeinden Wesel und Emmerich die Gottesdienst besuchen. Die Kirche steht zum Verkauf.
Nach der Feier des Abendmahls am 29. April wurde im Schlussgebet das Kirchengebäude vom Apostel Walter Schorr profaniert und Bibel und Abendmahlskelche als sichtbares Zeichen aus dem Kirchensaal getragen. Die Trauer war den verbleibenden Gemeindemitgliedern anzumerken, die dort über Jahrzehnte nicht nur Gottesdienste feierten, sondern auch Sakramente empfingen, Trauungen zelebrierten.
Nachdem die Neuapostolische Gemeinde nach ihrer Gründung 1968 in einem Hinterhaus in der Kapitelstraße einen Gemeinschaftsraum fand, wurde am 2. Juni 1982 die neue Kirche am Fuhlensteg geweiht. Die zur Reeser Gemeinde gehörenden Mitglieder stammten aus Rees, Bienen, Millingen, Anholt und Mehrhoog.
Etwa 100 Personen fanden in der Kirche Platz. Im Obergeschoss gibt es einen Versammlungsraum, in dem die Sonntagsschule stattfand, eine kleine Küche und Toiletten. Laut Exposé im Internet umfasst das Kirchengebäude eine Wohnfläche von 170 Quadratmeter, das Grund- stück ist zirka 1.373 Quadratmeter groß. Bekanntlich hat die Gemeinde einen Teil des Grundstücks bereits an die benachbarte Frühförderstelle verkauft. Das Kirchengebäude hat vier Zimmer, eine Garage und einen Außenstellplatz. Es wird von der Immobilienabteilung der Neuapostolischen Kirche (NAK) für 299.000 Euro angeboten. Wie der zuständige NAK-Immobilienmakler Uwe von Oppenkowski betont, sieht es die Neuapostolische Kirche gerne, wenn dort eine christliche Gemeinschaft wieder ein Zuhause fände. Aber das ist nicht Bedingung. Genauso gut könnte jemand, der sich für diese Architektur interessiert, das Gebäude als Wohnhaus nutzen. „Natürlich müsste hier die komplet- te Technik nachgerüstet werden, so gibt es beispielsweise nur Kaltwasser“, sagt Uwe von Oppenkowski.
Er erzählt von der Veräußerung einer anderen Kirche, für die ein Bauträger sein Angebot erhöhte, damit es nicht an eine andere Glaubensgemeinde verkauft wird. „Aber wir sind immer noch Kirche und daher wurde das Gemeindehaus trotz des höheren Preises nicht an den Bauträger verkauft, sondern an die sich bewerbende Kirchengemeinde.“Es ist nicht auszuschließen, dass jemand die Immobilie kauft und die Kirche abreißt, denn das Baurecht erlaubt dort auch eine intensivere Bebauung. Einen gültigen Bebauungsplan gibt es für diesen Standort nicht.