Großer Unmut über Ditib
Kölner Oberbürgermeisterin Reker sagt Teilnahme an Moschee-Eröffnung doch ab.
DÜSSELDORF Kurz vor dem geplanten Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan wächst die Kritik am Moscheeverband Ditib. Am Mittwoch sagte nun auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ihre Teilnahme an der Eröffnung der Ditib-Moschee ab.„Noch drei Tage vor der Eröffnung ist der Ablauf und unter anderem die Rolle der Stadt Köln völlig ungeklärt“, begründete Reker ihren Rückzug. Die Ditib werde derzeit ihrer Verantwortung nicht gerecht. „Über den Umgang mit Vertretern der Stadtgesellschaft rund um die nun stattfindende Eröffnung der Moschee bin ich enttäuscht.“Das Verhalten der Ditib lasse Respekt vor dem höchsten Amt ver- missen, das die Stadt zu vergeben habe.„Die Stadt Köln wird nicht vertreten sein“, stellte Reker fest.
Der bevorstehende Staatsbesuch Erdogans führt damit zu immer größeren Spannungen. Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte zuvor bereits ausgeschlossen, zusammen mit dem türkischen Ministerpräsidenten die Moschee zu eröffnen. Laschet will Erdogan lediglich protokollarisch empfangen. Die Eröffnung der Moschee sei nicht der geeignete Anlass für einen offenen und kritischen Austausch, hatte er seine Absage begründet. In Berlin sagten zahlreiche Politiker ihre Teilnahme an einem Staatsbankett mit Erdogan ab.
Die Oberbürgermeisterin hatte ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier ursprünglich an die Bedin- gung geknüpft, dass sie dort eine Rede halten könne. Die Ditib gestand Reker aber offenbar nur ein Grußwort zu. Sie erinnerte die Ditib an ihre Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben in der Stadt: „Denn nur ein Dialog beinhaltet die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und zuzuhören.“Als Trägerin der größten Moschee in Europa außerhalb der Türkei komme der Ditib dabei eine besondere Rolle zu. „Persönlich und als Oberbürgermeisterin habe ich der Ditib immer wieder die Türen geöffnet – zuletzt mit dem Tag der Religionen im Historischen Rathaus.“Tags zuvor hatte auch der Architekt der Moschee, Paul Böhm, seine Teilnahme an der Feier abgesagt. Die Ditib wollte sich zu alldem nicht äußern.