„Don Quixote“ist nun doch fertig
Nach mehr als 25 Jahren bringt Terry Gilliam den Film auf die Leinwand.
(dpa) „Er ist endlich draußen – und raus aus meinem Leben!“Terry Gilliam hat es geschafft: Nach mehr als 25 Jahren und unglaublichen Rückschlägen hat er seinen Film „The Man Who Killed Don Quixote“auf die Leinwand gebracht.„After more than 25 years in the making – and unmaking“(Etwa: „nach 25 Jahren in der Entstehung - und der Beseitigung“) heißt es im Vorspann zum Film.
Schon Ende der 1980er Jahre hatte Gilliam die Idee zu einem Film über Cervantes‘ berühmten Romanhelden und dessen Kampf gegenWindmühlen. Der erste Dreh im Jahr 2000 wurde nach nur sechs Tagen wegen einer Springflut und Tieffliegerlärm abgebrochen, am fünften Tag gab der Quixote-Darsteller Jean Rochefort auf, weil er wegen Schmerzen nicht reiten konnte.
Die Dokumentation „Lost in La Mancha“hat dieses Scheitern festgehalten. 2009 nahm Gilliam die Arbeiten am Drehbuch wieder auf, knapp zehn Jahre später kommt der Films jetzt ins Kino. Klar, dass das Ergebnis nun besonders kritisch beäugt wird; klar, dass die Erwartungen an Gilliams‘ Opus Magnum unerreichbar hoch sind.
Dass der Film eine derartige Enttäuschung geworden ist, überrascht dennoch. Gilliam erzählt die Filmim-Film-Geschichte des talentierten Regisseurs Toby (Adam Driver), der vor lauter Selbstverliebtheit seine Liebe zum Film und zu den Men- schen vergessen hat und sich stattdessen lieber in Zynismus und eine Affäre mit der Frau seines Chefs (Stellan Skarsgård) flüchtet.
Die entdeckt er wieder, als ein mysteriöser Mann ihm eine DVD mit seinem Studentenfilm über Don Quixote gibt. Toby besucht daraufhin das Dorf, mit dessen Einwohnern er den Film einst drehte – und muss feststellen, dass er mit den Dreharbeiten großes Unheil über den kleinen Ort und vor allem seinen damaligen Hauptdarsteller gebracht hat. Der alte Mann (Jonathan Pryce) hält sich nämlich immer noch für Don Quixote und die junge, unschuldige Angelica (Joana Ribeiro), die sich damals in Toby verliebte, kam auf der Straße zum Schauspielerinnen-Ruhm vom Weg ab und wurde Prostituierte.
Eine schöne Idee eigentlich – und märchenhaft erzählt. Doch kommt sie in Gilliams Film so verschwurbelt daher, dass seine mehr als zwei Stunden nur schwer zu ertragen sind.
Die Szenen wirken streckenweise willkürlich aneinandergereiht – fast so, als sei es Gilliam einfach nur darum gegangen, den Film endlich fertigzustellen.
The Man Who Killed Don Quixote, Frankreich/Portugal/Großbritannien 2018 – Regie: Terry Gillam, mit Adam Driver, Jonathan Pryce, 133 Min.