Vier Leichen, zwei Mörder
Der siebte Fall der ZDF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“wirkt arg konstruiert.
BERLIN (dpa) Ob tatsächlich ein einziger Mörder serienweise Frauen am Bodensee umbringt, muss im siebten Fall in der Reihe „Die Toten vom Bodensee“geklärt werden. In einem Hopfenfeld hängt die Leiche einer Frau – wie in einem Spinnennetz war sie in den sieben Meter hohen Gerüsten des Gewächses drapiert worden. Sie scheint das vierte Opfer eines Serienkillers zu sein, der seine blonden Opfer stets vier Tage lang gefangen hält, ihnen den Kopf schert, ehe er sie schließlich mit einem Rasiermesser umbringt – drei Morde in drei Jahren, immer zur selben Jahreszeit, im Spätsommer.
Die Kommissare Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) aus Lindau und Hannah Zeiler (NoraWaldstätten) aus Bregenz stellen jedoch rasch fest, dass die Tat so gar nicht in das bisherige Muster des Täters hineinpasst, wurde die Frau doch erwürgt. Kurz darauf wird mitten auf dem See ein Schwimmer brutal von einem Motorboot überfahren. Die Ermittler finden im Wagen des Mannes einige Indizien dafür, dass es sich bei dem Toten um den Serienkiller handelt. Bei der Hausdurchsuchung werden zudem Trophäen der vier ermordeten Frauen entdeckt – die des vierten Opfers ist allerdings gefälscht. Es ist wohl noch ein Trittbrettfahrer am Werk.
Diese Folge – Regie führt, wie in den letzten drei Fällen, Hannu Sa- lonen (46, „Die Hebamme II“) – wirkt etwas konstruiert und lebt einmal mehr von den beiden Hauptfiguren. Koeberlin spielt seinen Part fast schon etwas zu routiniert und als einen Mann, der sich gerne mal aufbrausend gibt und mit seiner gescheiterte Ehe auseinandersetzen muss. Waldstätten hingegen überzeugt erneut mit differenziertem Spiel. Ihre Figur der Kommissarin ist eine unterkühlte Einzelgänge- rin, die sich nur auf logische Dinge verlässt, und angesichts des scheußlichen Verbrechens ungerührt in ihr Butterbrot beißen kann.
Gerade sie, die zu jeglicher zwischenmenschlichen Beziehung unfähig zu sein scheint, musste sich in den vergangenen sechs Folgen einem Familientrauma stellen, bis sie selbst herausfand, dass ihr Vater keineswegs bei einem Segelunfall ums Leben kam, sondern ermordet wur- de. Im Gesicht von NoraWaldstätten kann der Zuschauer, wenn er denn genau hinschaut, ganz viel ablesen: Skepsis, Ungläubigkeit, Sarkasmus.
Mögen die Ermittlungsarbeiten für sie und ihren auch nicht gerade vor Fröhlichkeit überbordenden Kollegen hoffentlich bald deutlich realistischer gelingen.
„Die Toten vom Bodensee – Die vierte Frau“, ZDF, 20.15 Uhr