Mehr als 1300 Tsunami-Tote in Indonesien
Rom-Lied dazu – „schon jetzt sind wir alle ganz nahe zusammen gerückt“, freut sich Happel.
Schulleiterin Doris Mann und ihr Stellvertreter Martin Boland wundern sich fast, dass seit 2016 überhaupt noch Klausuren geschrieben und Abiturzeugnisse ausgegeben werden konnten. Denn die Rom-Planung band immens viele Kräfte – allein schon das Unterfangen, fast 900 Menschen in Erreichbarkeit des Vatikan und möglichst nahe beieinander unterzubringen. Dann die Frage der Verpflegung, des Transports innerhalb der Stadt, die Reservierung von Kirchen, ein Audienztermin beim Papst – und was, wenn ein Kind krank wird, nach Hause will, sich nicht an Regeln hält?
Ganze Wände im Direktorat und im Lehrerzimmer sind mit Ausdrucken des Programms „tapeziert“. „An jedem Tag gibt es einen Punkt, wo die ganze Gaesdonck zusammenkommt und viele andere Termine, die klassenweise oder mit der Jahrgangsstufe erlebt werden“, berichtet die Schulleiterin. Fünftklässler interessieren sich für anderes als Zehntklässler, angehende Abiturienten dürfen sich auch schon mal auf eigene Faust umsehen. Weil auch Erzieher, Hausmeister, Gärtner, Kochfrauen, Ehemalige und nicht zuletzt Ordensschwester Theogarde dabei sind, gibt es genügend Aufsichtskräfte. Außerdem bekommt jeder Teilnehmer eine„Identity Card“mit Notruf-Nummern um den Hals gehängt. „Bei dieser Fahrt ist es nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht, dass jeder Schüler ein Handy bei sich hat“, sagt Martin Boland schmunzelnd.
Nicht ausgeschlossen, dass die Jugendlichen abends ihre Smartphones auch für Youtube und Spiele nutzen, aber eigentlich glauben die Verantwortlichen nicht, dass dafür viel Zeit bleiben wird. Zumal die Hotels (jedes mit eigener Kapelle) so ausgesucht wurden, dass zumindest für die jüngeren Schüler auch noch Auslauffläche ums Haus herum vorhanden ist. Fünf Tage nur Beten und Besichtigen – das wäre auch für die Schüler einer Bistumsschule zu viel.
Auch die Ratinger Schüler dürfen ihre Handys nur eingeschränkt nutzen. Sie werden in Bungalows auf einem Campingplatz am Stadtrand von Rom untergebracht. Im großen Verpflegungszelt gibt es feste Tischgruppen für alle Klassen. Somit ist gewährleistet, dass sich im Trubel der Essensausgabe alles in geordneten Bahnen bewegt. „Niemand bleibt während der Reise allein. Dieses Prinzip war uns bei der Planung der Fahrt ein besonderes Anliegen“, sagt Konrektor Christoph Jakubowski.
So bleiben die Bungalow-Gruppen während der gesamten Fahrt als Team zusammen – dies gilt auch für die Mitglieder der Bus-Gruppen, die grundsätzlich nicht wechseln. Für Notfälle hat jeder Schüler als zusätzliche Absicherung einen Pilgerpass dabei, auf dem Adresse und Telefon-Nummer des Campingplatzes notiert sind.
Die Gaesdonck-Schüler werden gleich am Ankunftstag einen Got- tesdienst in Santa Maria Maggiore feiern. Dafür reist Regionalbischof Ralf Lohmann eigens aus Xanten an. Nach einer vermutlich durchwachten Nacht im Liegewagen werden Big-Band und Projektchor das RomLied anstimmen, und spätestens dann sollte aller Vorbereitungsstress vergessen sein, glaubt Doris Mann. Ein Höhepunkt der Woche wird sicher die Audienz beim Papst. Ein Spanisch-Kurs hat für Franziskus ein 15 Meter langes Gruß-Banner beschriftet. Sicherheitsbestimmungen lassen Fahnen an langen Stangen nicht zu.
Einer, der entspannter wirkt als die übrigen Verantwortlichen, ist ausgerechnet Direktor Markus Oberdörster. Er hat seine Stelle nämlich erst vor wenigen Wochen angetreten und profitiert nun, wie er einräumt, von den Vorarbeiten des übrigen Leitungsteams. Seine drei Söhne ließen sich nicht zuletzt durch die Aussicht, mit den neuen Mitschülern erstmal auf große Fahrt zu gehen, für den Schulwechsel erwärmen. „Ich hoffe, dass wir neben spiritueller Ernsthaftigkeit auch ganz viel Fröhlichkeit und einen gemeinsamen Aufbruch erfahren“, sagt Oberdörster. Denn er soll die kirchliche Bildungseinrichtung, die wie fast alle Mitbewerber um Internatsschüler kämpfen muss, in eine wirtschaftlich stabile Zukunft führen. Eine gelungene Schul-Wallfahrt passt da bestens ins Marketing. PALU/JAKARTA (dpa) Die Zahl der Toten nach den schweren Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien ist auf mindestens 1347 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag mit. Mindestens 113 Menschen wurden nach der Katastrophe auf Indonesiens viertgrößter Insel Sulawesi noch vermisst. Etwa 800 Menschen sind im Krankenhaus, mehr als 61.000 Menschen verloren ihr Zuhause. Die meisten Opfer gab es in der Hauptstadt Palu der Provinz Zentral-Sulawesi. Das Ausmaß der Katastrophe in umliegenden Bezirken wie Donggala und Sigi war auch nach Tagen nicht klar.
Die Lage auf der Insel wird derweil immer chaotischer. Bei den Überlebenden wachsen Verzweiflung und Zorn, weil es an den wichtigsten Dingen wie Wasser, Nahrung und Treibstoff fehlt.