Weniger Rüben mit mehr Zucker
Die Rübenkampagne hat begonnen. In der Zuckerrübenfabrik von Pfeifer & Langen in Appeldorn werden bis Weihnachten rund 850.000 Tonnen der süßen Feldfrüchte erwartet. Baustelle an der Rheinbrücke bringt Probleme.
KALKAR-APPELDORN Mit gemischten Erwartungen gehen die Verantwortlichen in der Fabrik von Pfeifer & Langen in die diesjährige Rübenkampagne. Fest steht, dass die Ernte bei weitem nicht so ertragreich wie beim letzten Mal wird. Dafür erwarten die Experten einen ziemlich hohen Zuckergehalt.Wenig Rüben, viel Zucker lautet jetzt das Motto für die Kampagne.
„Die langen Pfahlwurzeln der Rübe bohrten sich in die Tiefe, fanden
aber kein Wasser“
Tim Wischmann
Leiter Abteilung Landwirtschaft
Am Donnerstag, 4. Oktober, um 6 Uhr werden die ersten Laster am Appeldorner Werk erwartet. Bis Weihnachten werden sie laut den Prognosen etwa 850.000 Tonnen Rüben bei Pfeifer & Langen anliefern. Damit liegen die Erwartungen 20 Prozent unter der ursprünglich prognostizierten Menge und mehr als 200.000 Tonnen unter der Rekordernte von 2017.
Schuld daran ist der ungewöhnlich trockene Sommer. Weil über Monate hinweg Niederschläge ausblieben, hatten die Rüben kaum die Möglichkeit zu wachsen.„Bereits im Juli warfen die Rüben in Teilen ihre Blätter ab. Die langen Pfahlwurzeln bohrten sich in die Tiefe, wurden bei der Suche nach Wasser ab nicht fündig“, erläutert Tim Wischmann, Leiter der Abteilung Landwirtschaft bei Pfeifer & Langen in Appeldorn. In der Folge blieben die Rüben klein, entwickelten jedoch einen hohen Zuckergehalt. „Nur der Robustheit der Rübe ist es zu ver- danken, dass wir trotzdem noch Ergebnisse erwarten, über die wir vor zehn Jahren noch gejubelt hätten“, sagt Wischmann.
Mit 1300 Landwirten hat Pfeifer & Langen Lieferverträge abgeschlossen. Die durchschnittliche Entfernung beträgt 42 Kilometer. Die meisten Rüben kommen aus der Region Kleve, Geldern, Wesel, aber einige Bauern liefern ihre Anbauprodukte auch aus Nettetal, Wuppertal oder Rheine an. Probleme bereitet in diesem Jahr die Baustelle an der Reeser Rheinbrücke. „Die Landwirte aus dem Ruhrgebiet liefern über die A 57 an, aber die meisten anderen müssen über die Rheinbrücke in Rees“, sagt Standortleiter Andreas Dolls. 80 Lkw pro Tag liefern, in der Regel aus dem Müsterland kommend, die Rüben über diesen Weg an. „Weil die Anfahrt durch die Baustelle rund eine Stunde länger dauert, müssen mehr Fahrzeuge eingesetzt werden“, ergänzt Standortleiter Jürgen Pintzke.
80 Tage lang, ungefähr bis Weihnachtenn wird die diesjährige Rübenkampagne voraussichtlich dau- ern. Normal sind 100 Tage. Auch die anschließende Dicksaftkampagne wird sich von sonst elf auf jetzt sechsWochen verkürzen. Durch die neuen Silos, die kürzlich erst eingeweiht wurden, kann Pfeifer & Langen deutlich mehr Zucker einlagern. Das freut die Verantwortlichen natürlich.
Aktuell liegt die Anzahl der Stammmitarbeiter in Appeldorn bei 105. Für die Kampagne werden zusätzlich 35 Kräfte mithelfen. So ist man gut gerüstet für die bevorstehende Saison.