Fortuna hadert mit Strafstoß-Entscheidung
Auch Sky-Experte Didi Hamann sagt zum Gladbacher 1:0: „Es ist ein Skandal, diesen Elfmeter zu pfeifen.“
MÖNCHENGLADBACH Auf den ersten Blick war es eine deutliche Niederlage – 0:3 bei der Gladbacher Borussia, erwartungs- und standesgemäß. Doch die Geschichte der Partie ging zumindest aus Düsseldorfer Sicht ein bisschen anders. „Das war jetzt der dritte Handelfmeter hintereinander gegen uns, der zumindest fragwürdig war“, sagte Fortunas Trainer Friedhelm Funkel zu der Szene, die das Spiel letztlich entschied. Niko Gießelmann wurde erheblich deutlicher. „Das ist zum Kotzen“, fluchte Fortunas Linksverteidiger. „Das war niemals ein Elfmeter. Kaan Ayhan dreht sich sogar noch weg. Nur weil wir die Kleinen sind, glaubt man, man kann alles mit uns machen.“
Felix Brychs Wahrnehmung war eine andere. Der Schiedsrichter wertete Ayhans Block gegen Raffaels Schuss als absichtliches Handspiel und zeigte dem türkischen Nationalspieler sogar die Gelbe Karte. Thorgan Hazard verwandelte eiskalt zum 1:0 und sorgte damit für ein anderes Spiel. Hatte der Außenseiter aus der Landeshauptstadt die Begegnung bis dahin völlig offen gestaltet, ergaben sich für die Borussen nun neue Räume.
Auch unter den Trainern war Brychs Elfmeterpfiff ein großes Thema.„So eindeutig war er wohl nicht“, sagte Gladbachs Dieter Hecking salomonisch. „Ich denke, wir hätten trotzdem gewonnen.“Funkel störte vor allem, dass Brych nicht die Möglichkeit nutzte, die Partie weiterlaufen zu lassen. „So einen Elfmeter kann man einfach nicht geben. Wenn es denn Hand gewesen wäre, hätte der Videoassistent ja immer noch eingreifen können“, erklärte der Fortuna-Coach. „So spontan auf Elfmeter zu entscheiden, ist ein Stück weit arrogant.“So sah es auch Ex-Nationalspieler Didi Hamann als Experte beim Bezahlsender Sky. „Es ist ein Skandal, diesen Elfmeter zu pfeifen“, polterte der frühere Münchner. „Es ist eine klare Fehlentscheidung. Wo ist da der Videoassistent? Der Elfer hat das Spiel gedreht.“
Für Fortunas Offizielle wird es nun darauf ankommen, die Kritik an Brych – die Fernsehbilder belegten, dass Ayhans Arm angelegt war und Raffaels Schuss zudem aus kürzester Distanz abgefeuert wurde – in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Denn so nachvollziehbar Frust und Enttäuschung der Spieler waren, sollte das dennoch nicht den Blick darauf verstellen, die eigenen Versäumnisse rechtzeitig vor dem wichtigen Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag konkret zu analysieren. Erich Rutemöller wagte den ersten Versuch. „Ich kann es nicht mehr nachvollziehen mit den Elfmetern“, meinte der Sportvorstand zwar und legte noch nach:„Das geht gegen mein inneres Gerechtigkeitsgefühl. Aber Fakt ist auch, dass wir zwar bei der Entstehung von Chancen da waren, aber nicht gut abgeschlossen haben.“
Funkel schloss sich an. „Im Moment treffen uns diese falschen Pfiffe hart“, betonte der Coach. „Aber uns fehlt auch die letzte Entschlossenheit, und wir machen kapitale Fehler wie vor dem 0:2, die in der Bundesliga hart bestraft werden. Ein Erfolgserlebnis gegen Hertha ist jetzt dringend notwendig.“