Rheinische Post Emmerich-Rees

Royale Renner beim Kunstsonnt­ag

Der gestrige Termin war der letzte am ersten November-Wochenende. Ab 2019 findet das Event immer im Mai statt.

- VON MICHAEL SCHOLTEN von Dorothy Gale aus„Der Zauberer von Oz“. Ein beliebtes Gesprächst­hema waren June Erkelenz‘ Strickpupp­en der britischen Königsfami­lie oder der deutschen National-Elf. Während bei den Royals jedes Detail stimmte, war die Fußballman­nsc

REES Auch das Wetter war wie gemalt, als lokale und zugereiste Künstler ihre Werke an 17 verschiede­nen Orten in Rees ausstellte­n. Entspreche­nd hoch war die Bereitscha­ft vieler Kunstfreun­de, den Besuch der Galerien, Geschäftsr­äume und außergewöh­nlichen Ausstellun­gsorte mit einem Sonntagssp­aziergang zu verbinden.

Das Alte Amtsgerich­t erwies sich als einer der größten Anziehungs­punkte. Viele Reeser nutzten die Gelegenhei­t, hinter die sonst verschloss­enen Türen zu blicken. Im Trauzimmer präsentier­ten Silke Parras und Rahel Kraft Zeichnunge­n und Ölbilder.

Antiquität­enhändler Gerfried Schell, der einst die Holzpartie­n des Trauzimmer­s restaurier­te, nutzte die prächtigen Korridore des Amtsgerich­ts, um Ölgemälde aus der Sammlung Villa Burg auszustell­en, darunter Werke von Bernd Terhorst, Josef Mooren, Bernd Schulte, Mannes Peters oder auch Otto Marx, dessen niederrhei­nische Landschaft die Besucher gleich im Treppenhau­s begrüßte.

Wie schon 2017 stellte die in Bocholt lebende Engländeri­n June Erkelenz wieder im Beerdigung­sinstitut Klaczynski an der Fallstraße aus. Von Trauer war in denWerken der lebenslust­igen Künstlerin aber nicht die Spur zu finden: „Ich male lustige Bilder“, sagte June Erkelenz und zeigte auf heitere Damenrunde­n beim Pferderenn­en von Ascot („Ich mag Hüte!“) oder die roten Schuhe

In drei Wochen eröffnet June Erkelenz ihre eigene Galerie „Juneart“in Bocholt, doch dem Reeser Kunstsonnt­ag will sie auch künftig die Treue halten. Auch Marco Büning, freier Maler und Bildhauer, schwänzte den Lichterson­ntag in Bocholt und entschied sich für den Reeser Kunstsonnt­ag. Er stellt noch bis zum Jahresende in der Galerie Christina Büsen großformat­ige Arbeiten aus, für die er sich vom Rhein und den Rheinwiese­n inspiriere­n ließ. „Ich könnte stundenlan­g am Rhein sitzen und auf das Wasser schauen“, sagt Marco Büning. „Die Ruhe des Flusses überträgt sich auf mich. Dann kommen mir Worte in den Sinn, die mich später in meinem Atelier inspiriere­n.“So nutzte er für die in Rees gezeigten Werke keinen Pinsel, sondern ließ die Ölfarben einfach über die Leinwand fließen. Auch die ständige Verän- derung des Rheins, wie das extreme Niedrigwas­ser, beeinfluss­en den Bocholter Künstler: „Momentan finde ich am Ufer viele spannende Sachen, da ich gern mit Strandgut und Treibholz arbeite.“

Diese Leidenscha­ft teilt Marco Büning mit Michael Hoffmann, einem der Gründervät­er des Reeser Kunstsonnt­ags. Der Architekt zeigte in seinem Kunstkabin­ett die neue Serie „Strandgut“mit gezeichnet­en oder umgestalte­ten Fundstücke­n vom Rhein- und Meeresufer. In Rees-Stadt beteiligte­n sich außerdem Metin Yildirim und Daniela Schenk an der Rheinstraß­e, Daniela Mattstedt, Monika Büdding und Sabine Günzel im Hotel Rheinpark, Rainer Offergeld im Rheincafé Rösen, Annette Verheyen, Agnes Fürst und Andrea Sommer in der Sparkasse sowie Ulla Hornemann und Veronica Molenkamp an der Fallstraße, das Koenraad-Bosman-Museum, der Skulpturen­park, die Galerie ARTraum MoSiMo und Elisabeth Kemkes in ihrem Atelier Artelli am 18. Reeser Kunstsonnt­ag. Astrid Karuna Feuser lud nach Haldern ein, in Grietherbu­sch zeigte Maria StormMaas abstrakte Landschaft­smalerei, eingebette­t in eine herbstlich­e Floristik von Andrea Köster.

Nur einer fehlte: „Alltagsmen­sch“und Schwimmrei­fenmann Paul. Obwohl er alle Plakate und Flyer zum 18. Kunstsonnt­ag zierte, hat er seinen Froschteic­h im Rheinpark längst gegen das Winterlage­r im Bauhof eingetausc­ht. Spätestens zum 19. Kunstsonnt­ag wird er aber wieder im Froschteic­h plantschen.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Im Bestattung­sinstitut Klaczynski an der Fallstraße stellte die in Bocholt lebende Engländeri­n June Erkelenz ihre Strickfigu­ren der englischen Königsfami­lie aus.

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