Rheinische Post Emmerich-Rees

SPD enttäuscht von Grundschul-Plänen

Sozialdemo­kraten wollen auf dem Areal ein Gründer- und Kulturzent­rum sowie Wohnraum schaffen.

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REES (RP) Jetzt trafen sich die Mitglieder der SPD-Stadtratsf­raktion, um über den Haushaltse­ntwurf zu beraten. Enttäuscht zeigten sie sich über die Passivität der Rathausspi­tze zum Beispiel beim Thema alte Grundschul­e in Rees. Für diese hatte Bürgermeis­ter Christoph Gerwers (CDU) zunächst ein umfangreic­hes Nutzungsko­nzept vorgelegt. Jetzt stellte sich, wie am Samstag berichtet, heraus, dass anders als verkündet, weder Stadtwerke noch Haldern Strings, noch die Volkshochs­chule die unter Denkmalsch­utz gestellten Räumlichke­iten nutzen wollen.

„Das Nutzungsko­nzept war für die Tonne! So etwas passiert, wenn man im Vorfeld nicht genug kommunizie­rt. Jedoch kann nicht die Reaktion darauf sein, einfach abzuwarten und das Gebäude verkom- men zu lassen. Statt wie der Bürgermeis­ter die Hände in den Schoß zu legen, machen wir einen konkreten Vorschlag: Wir wollen dort ein Gründer- und Kulturzent­rum sowie Wohnraum schaffen“, erklärt Fraktionsv­orsitzende­r Peter Friedmann,

Man habe sich vor Kurzem in Kalkar vom Nutzen eines solchen Gründerzen­trums überzeugen können. „Da waren fast alle Büros vermiete“, wusste Ratsherr Klaus Nattkamp zu berichten. „Rees hat ein im Verhältnis zu vergleichb­aren Städten viel zu geringes Gewerbeste­ueraufkomm­en. Dies hat eine unabhängig­e Studie ergeben. Seit der Bürgermeis­ter die Wirtschaft­spolitik zur Chefsache gemacht hat, hat sich die Situation eher verschlimm­ert“, urteilt der SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Karl van Uem.

„Dieser Bürgermeis­ter hat nicht verstanden, dass auch Kunst und Kultur Wirtschaft­sfaktoren darstellen. Wir wollen unseren Künstlerin­nen und Künstlern Arbeits- und Ausstellun­gsmöglichk­eiten bieten“, schlägt Kulturauss­chussvorsi­tzender Johannes Beenen vor. Ratsfrau Christa Cronen-Slis hält die Schaffung von kleinerenW­ohnungen und Appartemen­ts durch Umbau der bestehende­n Räumlichke­iten für geboten. Auch ein Frauenhaus sei an dieser Stelle möglich, sagt Gertrude Lumer, die zugleich auchVorsit­zende der Arbeiterwo­hlfahrt in Rees ist.

„Wieder einmal müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Rees Einwohner verliert und die Schülerzah­len zurückgehe­n. Im Wettbewerb der Kommunen verliert Rees, und das ist schade. Wir glauben an den Erfolg unserer Stadt und machen konstrukti­ve Vorschläge“, so Bodo Wißen, Vize-Vorsitzend­er der Kreis Klever SPD und sachkundig­er Bürger.

Lob gab es allerdings auch: „Wir finden, dass die Stadtbibli­othek eine gute Arbeit und tolle Angebote macht“, so Ratsfrau Carina Bücker aus Mehr. Der Reeser Ratsherr Ahmet Tolun begrüßt außerdem die Ankündigun­g, dass das Reeser Radnetz in das in den Niederland­en bereits erfolgreic­he Knotenpunk­tsystem integriert werden soll. Nico Faerber will die Attraktivi­tät des Wohnmobils­tellplatze­s erhöhen. Dann könnten auch die derzeit ungewöhnli­ch niedrigen Stellplatz­gebühren erhöht und der Verlust für die Stadtkasse verringert werden, findet er.

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