Erfolgreich dank einer Schnapsidee
Bei ihrer Reihe „Gründerland Kreis Kleve“war die Kreiswirtschaftsförderung in Straelen zu Gast. Der Abend stand unter dem Titel „Low-Budget-Marketing und Social Media“. Rund 100 Gäste zählte die Veranstaltung.
KREIS KLEVE Wie auch im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee oder auch nur Ärger über den Vorgesetzten zum erfolgreichen Sprung in die Selbstständigkeit führen können, darum ging es unter anderem am Dienstag im Straelener Hof, wo die Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve im Rahmen ihrer Reihe Gründerland Kreis Kleve zu Gast war. „Low-Budget-Marketing und Social Media“lautete der Titel des Abends, zum dem 100 Gäste kamen.
In der abschließenden Talkrunde machten Alexandra Biek (Biek die Friseure), Enrico Eusen (Eusen Landtechnik) und Bernd Heußen (Straelemann GbR) Moderator
„Der Kampf ist hart, aber Aufgeben steht nicht in meinem
Kalender“
Bernd Heußen
Straelemann
Michael Jansen, Leitung Marketing der Niederrhein Nachrichten, das Leben leicht. Höchst unterhaltsam, dabei sehr ehrlich und authentisch, berichteten sie von ihremWeg zur Firmengründung, der nicht mit IHK-Beratung und Aufstellung eines Businessplans begann. So die Sache mit der „Schnapsidee“. Bernd Heußen erzählte, dass in launiger Runde in der Kneipe die Idee entstand, man müsse doch ein Straelener Produkt auf den Markt bringen. Daraus wurde der „Straelemann“, ein Kräuterlikör, und dann auch noch das „Straelemann“– ein Feinkostgeschäft mit Bistro in der Innenstadt. „Ich bin halt schon immer für verrückt erklärt worden“, berichtete Heußen über seinen Weg vom sicheren Job bei der Bundeswehr über die IT-Branche zum Lebensmittelhändler.
„Es hat sich so ergeben“, blickt Enrico Eusen auf seinen Weg zurück. Im Nebenerwerb startete der Landmaschinentechniker zunächst in die Selbständigkeit. Dafür wurde der geliebte Dreier-BMW verkauft und das nötige Werkzeug angeschafft. EinVorgesetzter, mit dem er sich nicht verstand („Der war nicht mein Freund“) brachte ihn dann dazu, komplett auf den eigenen Betrieb zu setzen. Elf Jahre später ist ein 15-köpfiges Team mit ihm im Einsatz. Umwege kennzeichneten den Weg von Alexandra Biek. Nach der Meisterschule ging es für sie der Liebe wegen nach Heinsberg. Enttäuscht und mit leeren Händen kam sie drei Jahre später nach Straelen zurück und zog wieder in ihr Kinderzimmer ein. Als sei die Chance bekam, den Laden ihrer Chefin zu übernehmen, griff sie zu. Und ging ihren eigenenWeg. Aus 1,5 Mitarbeitern beim Start wurden 17 Friseure bei Biek.
So gingen alle drei ihren Weg – mit ganz viel Herzblut. „Der Kampf ist hart, aber Aufgeben steht nicht in meinem Kalender“, sagt Bernd Heußen. Die Lacher auf seiner Seiet hatte Enrico Eusen, als Jansen ihn nach denVorteilen der Selbständigkeit fragte. „Auf die warte ich noch“, sagte Eusen. Für Heußen dagegen war es klar: „Ich treffe selbst die Entscheidungen. Ich würde niemals mehr für einen anderen arbeiten gehen.“
Philosophisch wurde es, als Katrin Reinders (Texte texten) und Ilka Janhsen( Kompliment – Büro für Gestaltung) aufzeigten, wie man als Gründer über spanende Marketing-Aktionen und den Einsatz von Social Media auch preiswert für Aufmerksamkeit sorgen könne. Sie zitierten Paul Watzlawick mit der Weisheit, man könne nicht nicht kommunizieren. Im Zweifelsfall werde über einen geredet, besser sei es jedoch, selbst den Tenor zu bestimmen. Ganz wichtig: Dabei müsse man immer bei der Arbeit bleiben.
Straelens Bürgermeister Hans-Josef Linßen hatten zum Start eine chinesische Weisheit zitiert: „Beginnen ist Stärke“. Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers wies auf den Gründerpreis hin. Zwei Glückliche können je 5000 Euro und niederrhein-weite Publizität gewinnen.